Berlin. – Brot für die Welt sieht die Klimaanpassung als „Knackpunkt“ der 30. UN-Klimakonferenz (COP30) in Belém (Brasilien). Die Konferenz müsse für eine ausreichende Finanzierung sorgen und ein globales Anpassungsziel vereinbaren, fordert das evanglische Hilfswerk. Menschen im Globalen Süden seien am stärksten vom Klimawandel betroffen und brauchten endlich eine bedarfsgerechte finanzielle Unterstützung im Umgang mit der Klimakrise.
Die unzureichende Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel und die mangelnde Kompensation von Klimaschäden führten zu humanitären Notlagen, Rückschritten in der Entwicklung, Vertreibung und Konflikten, so Brot für die Welt. Um das zu ändern, müsse zehn Jahre nach Abschluss des Pariser Klimaabkommens endlich die angekündigte Vereinbarung eines Globalen Anpassungsziels angegangen werden. Konkret müssten dafür 100 Indikatoren verabschiedet werden, welche das Globale Anpassungsziel messbar machen sollen. Die mangelnde Finanzierung der Anpassungsanstrengungen werde dabei zentral sein.
Brot für die Welt appellierte an die Bundesregierung, die Zusage von Angela Merkel einzuhalten, im Jahr 2025 6 Milliarden Euro für die internationale Klimafinanzierung bereitzustellen. Es zeichne sich jedoch ab, dass die Mittel in diesem Jahr und auch künftig erheblich dahinter zurückbleiben werden. Die Glaubwürdigkeit Deutschlands und der internationalen Klimadiplomatie hänge nicht nur davon ab, ob Zusagen gemacht werden, sondern auch davon, dass sie eingehalten werden.
Merz soll Mittel aufstocken
Brot für die Welt forderte Bundeskanzler Friedrich Merz dazu auf, statt Kürzungen verbindliche Aufwüchse der Klimafinanzierung anzukündigen. „Die Diskrepanz zwischen sinkender Entwicklungs- und Klimafinanzierung einerseits und wachsendem Bedarf andererseits hat dramatische Folgen für die humanitäre Lage, aber auch für die globale Stabilität und Sicherheit. Die Bundesregierung muss eine internationale Vorreiterrolle einnehmen, die andere Geberstaaten motiviert, nachzulegen. Die vulnerabelsten Staaten sind dringend auf diese Mittel angewiesen,“ sagte Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt.
Um die Klimafinanzierung aufzustocken, gebe es neue, innovative Mittelquellen mit enormem Potenzial, die nach dem Verursacherprinzip erhoben werden könnten, erklärte Brot für die Welt. Dazu gehörten Abgaben auf Luxusflüge sowie Flüge im Privatjet oder der Ersten Klasse. Eine solche Initiative wird von der Global Solidarity Levies Task Force vorangetrieben. Deutschland nimmt darin bislang nur einen Beobachterstatus ein.
„Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Möglichkeit, beim Belém Climate Summit direkt vor dem Auftakt der COP30 einen konkreten Schritt in Richtung Klimagerechtigkeit anzukündigen, indem er sich der Initiative anschließt. Das würde schon vor dem eigentlichen Verhandlungsstart das Vertrauen der ärmsten Staaten in den Prozess stärken und weitere Geberstaaten motivieren, der Initiative beizutreten. Der Prozess braucht dringend ambitionierte Vorreiter“, so Sabine Minninger, Klimaexpertin von Brot für die Welt.
Die Global Solidarity Levies Task Force schätzt, dass durch Abgaben auf Luxusflüge potenziell jährlich mehrere Milliarden Dollar mobilisiert werden könnten. Eine Unterzeichnungszeremonie ist auf dem Belém Climate Summit der Staats- und Regierungschefs am 6. und 7. November geplant. Dieser findet noch vor dem COP30-Gipfel statt, der am 10. November startet.
Grafik: United Nations Framework Convention on Climate Change, Public domain, via Wikimedia Commons
Quelle: brot-fuer-die-welt.de







