Berlin/Paris (epo.de). – Ein Jahr vor dem Start der Olympischen Spiele 2008 in China hat Reporter ohne Grenzen (ROG) gegen die unverändert dramatische Lage der Menschenrechte protestiert. Die rund 100 Journalisten, Internet-Dissidenten und Verfechter der Meinungsfreiheit, die derzeit in China hinter Gittern seien, müssten freigelassen und die Zensur von Nachrichten und Internet beendet werden, forderte die Organisation.
In Paris entrollte ROG eine 100 Quadratmeter große Flagge, die die Olympischen Ringe als Handschellen zeigt. Fahrräder und Lastwagen fuhren mit dem Emblem den Tag über durch Paris. ROG verteilte außerdem Tausende Postkarten mit Appellen für mehr Meinungsfreiheit in China an Pariser und Touristen. Rund 30.000 Poster mit dem Handschellen-Symbol sind in ganz Frankreich zu sehen.
In Peking hielt Reporter ohne Grenzen eine ungenehmigte Pressekonferenz vor dem Gebäude des Chinesischen Olympischen Komitees ab. Die Polizei nahm laut ROG anschließend viele der rund 20 anwesenden ausländischen Journalisten kurzzeitig fest und befragte sie.
Die chinesische Polizei durchsuchte laut ROG die Hotelzimmer von ROG-Präsident Fernando Castello, Vize-Präsidentin Rubina Möhring, Generalsekretär Robert M?nard sowie Asien-Experte Vincent Brossel. Die vier weigerten sich, eine Erklärung zu unterschreiben, eine ähnliche Aktion nicht zu wiederholen. Nach rund drei Stunden eskortierte die Polizei sie zum Flughafen, von wo sie wie geplant abreisten.
In New York waren Fahrräder mit dem Handschellen-Bild in den Straßen von Manhattan unterwegs. Flugblätter informierten die Passanten über die Menschenrechtssituation in China. In Montreal hatten Reporter ohne Grenzen und Amnesty International zu einer gemeinsamen Pressekonferenz im Olympiastadium eingeladen, wo die Spiele 1976 stattgefunden hatten.
