Eschborn (epo.de). – Im Südosten Mauretaniens hat die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) 280 Frauen für ihr Amt als Gemeinderätinnen geschult. Sie hatten nach den demokratischen Wahlen Ende 2006 erstmals ein politisches Mandat übernommen. Die Frauen trainierten Kompetenzen, die sie für ihre neue Rolle brauchen: Strategien entwickeln, Interessen formulieren, Bündnisse schmieden und Verhandlungen führen.
Auf dem Programm standen laut GTZ außerdem die Arbeitsweise der Gemeinderäte, Rechte und Pflichten von Abgeordneten sowie Kommunikation. Das nächste Training für die Frauen befasst sich mit dem Thema Kommunalentwicklung.
„Die Frauen, die an unseren Trainings teilnehmen, gehen selbstbewusst in ihr Amt. Sie wollen mitreden und mitentscheiden, etwa darüber, was mit öffentlichen Geldern gemacht wird“, erklärte Hildegard Schörry, Beraterin im landesweiten Programm „Gute Regierungsführung“, das die GTZ seit 2005 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchführt. Im Juli veranstaltete die GTZ 14 Seminare für die Abgeordneten aus den 45 Kommunen der Regionen Hodh el Gharbi und Guidimakha im Südosten Mauretaniens.
Eine der Gemeinderätinnen ist die 38-jährige Dadobakary Camara aus dem Bezirk Bouanze in Guidimakha, eine der ärmsten Regionen im Südosten an der Grenze zu Senegal und Mali. Die Verwaltungsangestellte und Mutter von vier Kindern hat in dem Training viel gelernt: „Ich will dazu beitragen, dass die Frauen selbst über ihre Angelegenheiten entscheiden. Dank der GTZ kenne ich jetzt meine Rolle und Aufgaben. Ich weiß, wie ein Gemeindeparlament funktioniert und worauf es bei Verhandlungen ankommt. Als nächstes will ich die Frauen in meiner Gemeinde besser vernetzen.“
Dass mehr Frauen in die Parlamente kommen sollen, ist in Mauretanien sogar Gesetz. Mindestens ein Fünftel der Kandidaten bei einer Wahl müssen Frauen sein. Vor der letzten Wahl initiierte die GTZ zusammen mit dem Staatssekretariat für Frauenfragen eine Kampagne, um Frauen auf eine Kandidatur vorzubereiten und ihnen Mut zu machen. Im Südosten ließen sich daraufhin 1.120 Frauen zur Wahl aufstellen – deutlich mehr als die geforderten 20 Prozent. Bei der Wahl im Jahr 2001 gab es lediglich 80 Kandidatinnen. Inzwischen stellen die Frauen 30 Prozent der Abgeordneten in den Gemeinderäten und 18 Prozent in der Nationalversammlung.