Göttingen (epo.de). – Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise Arbour, aufgefordert, eine unabhängige Untersuchung eines angeblichen Massakers an 32 Tuareg im Norden des Niger einzuleiten. „Sollten die Tuareg allein aufgrund ihrer ethnischen Abstammung getötet worden sein, so droht in Niger und Mali eine weitere Verschärfung des Tuareg-Konflikts“, warnte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.
Nach Berichten von Augenzeugen seien am 1. Oktober 2007 fünf Fahrzeuge nahe der algerischen Grenze von Soldaten des Niger gestoppt worden, so die GfbV. Sie hätten die zwölf hellhäutigen Tuareg von den schwarzafrikanischen Fahrzeuginsassen getrennt und erschossen. Einen Tag später hätten Soldaten 20 Tuareg in ihren Nomadenzelten nahe der Straße zwischen Arlit und Assamakka getötet. Während die Armee Nigers behauptet, es seien „19 Banditen“ gewesen, betonen Augenzeugen, dass alle Tuareg unbewaffnete Zivilisten gewesen seien.
Zu Beginn der 90er-Jahre war der Tuareg-Konflikt in Niger und Mali eskaliert, nachdem reguläre Soldaten Massaker an der Tuareg-Zivilbevölkerung begangen hatten. Ein Friedensabkommen hatte die Kämpfe und Menschenrechtsverletzungen 1995 beendet. Doch im Januar 2007 war der Konflikt in Niger erneut ausgebrochen und hatte im August 2007 auch auf das benachbarte Mali übergegriffen.