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Attac fordert internationale Lösungen beim Menschenhandel

AttacFrankfurt (epo.de). – Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat die Bundesregierung und den Deutschen Bundestag aufgefordert sich dafür einzusetzen, dass dem internationalen Problem des Menschenhandels endlich auch internationale Lösungen folgen. Anlass ist der erste Europäische Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober. „Eine bloße Abschiebung illegaler Migrantinnen und Migranten folgt einer nationalen Logik“, sagte Doreen Heide von der bundesweiten Arbeitsgruppe Feminist-Attac.

Die Opfer von Menschenhandel müssten stattdessen – wie schon in Italien – eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, auch unabhängig von ihrer Aussage gegen die Täter, forderte Doreen Heide.

Der Handel mit Menschen, um sie zu Prostitution, Zwangsarbeit, in eine Ehe oder zu einer Organentnahme zu zwingen, zählt zu den am stärksten wachsenden globalen Wirtschaftsaktivitäten. Weltweit werden jedes Jahr zwischen 700.000 und vier Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel. Die Internationale Migrationsorganisation (IOM) schätzt die Gewinne auf sieben Milliarden bis zehn Milliarden US-Dollar im Jahr. Das Geschäft mit Menschen ist damit noch lukrativer als jenes mit Drogen.

Etwa 80 Prozent der Opfer von Menschenhandel, so Attac, werden zur Prostitution gezwungen. Frauen und Mädchen seien davon besonders betroffen. Die Nachfrage nach Kinderprostituierten steige, da viele Kunden glaubten, dass sie sich vor dem HIV-Virus schützen können. Laut Schätzungen des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF) wird allein in Asien jedes Jahr aufs Neue eine Million Kinder zur Prostitution gezwungen. Kinder werden aber auch in Privathaushalte, zum Betteln oder zur Plantagenarbeit verkauft.

„Der globalisierte Menschenhandel folgt der Logik des internationalen Marktes“, betonte Doreen Heide. „Die Menschenhändler nutzen die Tatsache, dass jedes Land andere Regeln und Bestimmungen hat, und suchen sich die Standorte mit den günstigsten Bedingungen aus.“ Deutschland zähle zu den zehn „beliebtesten“ Zielländern für gehandelte Menschen. Eine Studie des European Institute for Crime Prevention and Control geht von 2000 bis 20.000 Opfern hierzulande aus.

Sextouristen agieren laut Doreen Heide ebenfalls global immer beweglicher und bereisen – wie das globale Finanzkapital – diejenigen Orte, an denen die günstigsten Preise locken und die geringsten Strafen drohen. In Nachkriegsregionen wie auf dem Balkan hätten sich internationale Umschlagsplätze für gehandelte Frauen entwickelt. Wo – wie an der deutsch-polnischen und deutsch-tschechischen Grenze – Arm und Reich aufeinander treffen, bilde sich eine ausgedehnte Bordell- und Straßenstrichszene.

Doreen Heide: „Das wachsende Wohlstandsgefälle ist die treibende Kraft hinter dem zunehmenden Geschäft mit Menschen. Es schafft Armut, Aussichtslosigkeit und Gewalt auf der einen Seite, Kommerzialisierung der Bedürfnisse und wachsende Kaufkraft auf der anderen Seite.“

Attac begrüßte den Kinostart des Films „Trade – Willkommen in Amerika“ am 18. Oktober, der sich auf eindringliche Weise mit dem Thema Menschenhandel befasst.

 www.attac.de
 www.trade-derfilm.de
 www.gegenfrauenhandel.de

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