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Aktion fair spielt fordert Politik mit dem Einkaufskorb

fair spieltHeidelberg (epo.de). – Anlässlich der vermehrten vorweihnachtlichen Einkäufe von Spielzeug hat die Aktion „fair spielt“ auf mangelnde Sicherheit und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in der chinesischen Spielzeugindustrie hingewiesen. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher seien durch die Rückrufaktionen von gesundheitsschädlichem Spielzeug aus chinesischer Produktion immer noch verunsichert. Nach Ansicht der Aktion fair spielt liegt die Verantwortung für die schlechten Arbeitsbedingungen nicht nur bei den chinesischen Herstellern, sondern auch bei den Markenfirmen und beim Handel.

Die Aktion „fair spielt“ rief die deutschen Kundinnen und Kunden zudem zu einer „Politik mit dem Einkaufskorb“ auf. „Es ist nicht korrekt, wenn man die Schuld für mangelnde Produktsicherheit und miserable Arbeitsbedingungen allein bei den chinesischen Lieferanten sucht“, erklärte Josef Sayer, Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks MISEREOR. „Wer ein Produkt vermarktet, trägt gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch Verantwortung für die Qualität. Wer seine Lieferanten durch niedrige Preise und knappe Lieferfristen unter Druck setzt, ist mitverantwortlich für überlange Arbeitszeiten, Gesundheitsgefährdungen und vermehrte Arbeitsunfälle.“

Ein Grund für die zahlreichen Arbeitsunfälle in chinesischen Spielzeugfabriken sei Übermüdung bis hin zu völligen Erschöpfung, so die Aktion. Besonders wenn für das Weihnachtsgeschäft produziert wird, müssten in den chinesischen Spielzeugfabriken innerhalb kürzester Zeit große Stückzahlen produziert werden. Dann seien Arbeitszeiten zwischen 12 und 14 Stunden an der Tagesordnung. Manchmal gebe es wochenlang keinen freien Tag.

„Aus aktuellen Fallstudien wissen wir, dass in vielen Fabriken die Arbeiterinnen nach wie vor nicht ausreichend über den Umgang mit Chemikalien informiert werden und befürchten müssen, ohne ihr Wissen mit giftigen Substanzen zu arbeiten“, sagte Magdalena Bogner, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). „Die Belüftungsanlagen sind häufig völlig mangelhaft und die ausgegebenen Schutzmasken kommen oft nur zum Einsatz, wenn Kunden anwesend sind.“

Rund 80 Prozent der auf dem Weltmarkt gehandelten Spielzeuge kommen aus China. Um die Arbeitsbedingungen dort zu verbessern, hat der Weltverband der Spielzeugindustrie (ICTI) 2003 mit der Umsetzung seines Verhaltenskodex begonnen. Eine vom Weltverband gegründete Stiftung kontrolliert die Fabriken, legt Verbesserungsmaßnahmen fest und erteilt ein Zertifikat, wenn alle Kriterien eingehalten werden.

„Vom Grundsatz her kann dieses Verfahren dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen in den Spielzeugfabriken zu verbessern. Das kann aber nur dann gelingen, wenn der Kodex auf breiter Front, zügig und konsequent umgesetzt wird. Davon sind wir jedoch noch viel zu weit entfernt“, mahnte Christa Nickels, Schirmfrau der Aktion und ehemalige Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses des Bundestags. „Wir fordern die deutschen Hersteller deshalb auf, sich endlich in größerem Umfang zu beteiligen. Auf der Website der Aktion fair spielt informieren wir darüber, wer sich engagiert und wer nicht.“

Außerdem drängt die Aktion „fair spielt“ den Verband, die Wirksamkeit und Glaubwürdigkeit des Verfahrens zu verbessern. Künftig will sich die Aktion dafür einsetzen, dass neben den chinesischen Lieferanten auch die Markenhersteller in die Pflicht genommen werden. „Es muss kontrolliert und darüber berichtet werden, ob sie ihre Selbstverpflichtungen einhalten“, betonte Magdalena Bogner. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher können sich nur auf der Grundlage solider Information verantwortlich verhalten. Der bloße Appell, nicht nur auf den Preis zu schauen, verbessert weder die Qualität eines Produkts noch die Arbeitsbedingungen, unter denen es hergestellt wurde.“

www.fair-spielt.de

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