Berlin (epo.de). – amnesty international (ai) hat die Resolution der UN-Generalversammlung für einen weltweiten Hinrichtungsstopp sehr begrüßt. „Diese Entscheidung ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer Welt ohne Todesstrafe“, sagte ai-Experte Oliver Hendrich. „Jetzt muss der Hinrichtungsstopp auch umgesetzt werden.“ Die Resolution der Generalversammlung sei zwar nicht bindend, habe aber großes moralisches und politisches Gewicht.
ai setzt darauf, dass die Resolution den Druck auf jene Staaten erhöht, die die Todesstrafe noch anwenden und dass diese Staaten als ersten Schritt auf dem Weg zur Abschaffung keine Hinrichtungen mehr vollstrecken.
Eine breite Staatenkoalition aus allen Erdteilen hatte die Resolution eingebracht und wurde dabei von der Europäischen Union sowie durch ai, die Weltkoalition gegen die Todesstrafe und andere Organisationen unterstützt. Die UN setzt sich seit Jahrzehnten für die Abschaffung der Todesstrafe ein. Während die UN vor 30 Jahren die Abschaffung der Todesstrafe lediglich als „wünschenswert“ bezeichnete, wandelte sich die UN-Position in den letzten Jahren in ein klares „Nein“, so ai, das die Entwicklung sehr begrüßt.
Seit Jahren beobachtet ai einen Trend zur Abschaffung der Todesstrafe. 88 UN-Mitglieder haben sie bereits ganz aus ihren Gesetzen gestrichen, 42 UN-Staaten wenden sie derzeit nicht an. Nur 62 UN-Mitgliedsstaaten halten an der Todesstrafe fest. Doch trotz dieser positiven Entwicklung lebt ein Großteil (zwei Drittel) der Weltbevölkerung in Ländern, in denen als höchste Strafe das Todesurteil verhängt und vollstreckt werden kann. Weltweit sitzen laut ai derzeit mehr als 20.000 Menschen in den Todeszellen. 2006 wurden mindestens 1.591 Menschen hingerichtet und 3.861 zum Tode verurteilt.