Davos (epo.de). – Die entwicklungspolitische Lobbyorganisation DATA hat den Aufruf zu verstärkten Anstrengungen mit Blick auf die Millennium-Entwicklungsziele begrüßt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Bill Gates, der britische Premierminister Gordon Brown, Bono und weitere Persönlichkeiten hatten am Freitag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos zu sofortigem Handeln aufgerufen, um die UN-Entwicklungsziele zu erreichen. Eine Dringlichkeitssitzung der Vereinten Nationen soll sich im September in New York dem Thema widmen.
„Der Kampf gegen extreme Armut ist kein Schönwetterthema. Er muss auch in schwierigen Zeiten geführt werden – zumal wir ihn gewinnen können.“, sagte DATA Geschäftsführer Jamie Drummond. „Millionen von Kindern können zur Schule gehen dank der zunehmend effektiven Zusammenarbeit der G8-Staaten mit afrikanischen Staaten und anderen Entwicklungsländern. Zwei Millionen Menschen erhalten verbesserte medizinische Behandlung gegen AIDS. Warum aber sind die G8-Staaten im Begriff, kollektiv ihr Versprechen an die Ärmsten der Armen zu brechen?“
Die Vereinten Nationen hatten sich 2000 auf die so genannten Millennium-Entwicklungsziele festgelegt. Es sind acht messbare Indikatoren, die unter anderem die Halbierung extremer Armut, Grundschulbildung für alle Kinder und die Reduzierung der Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren bis zum Jahr 2015 vorsehen. Nachdem bereits die Hälfte der vorgesehenen Zeit verstrichen ist scheine die Erreichung dieser Ziele jedoch gefährdet, so DATA. Dies liege in Teilen daran, „dass die reichen Geberstaaten ihre Zusagen im Millenniumprozess nicht einhalten“.
Von immenser Bedeutung für die Erreichung der Millenniumziele seien die großen europäischen Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich, Italien und das Vereinigte Königreich, erklärte DATA. Deutschland habe seinen Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit für das Jahr 2008 um 750 Millionen Euro erhöht und Afrika sowie den Kampf gegen extreme Armut zu einem Schwerpunkt seiner G8-Präsidentschaft gemacht. Auch in diesem Jahr müsse Deutschland seine Beiträge an effektive Entwicklungsprogramme erhöhen, um im Blick auf die Millenniumziele und die eigenen Zusagen Kurs zu halten.
„Frau Merkel hat durch ihren Einsatz im letzten Jahr hunderttausende Menschenleben gerettet. 2008 darf Deutschland nicht nachlassen, sondern muss zu seinem Wort gegenüber den Ärmsten dieser Welt stehen und auch andere europäische Länder überzeugen“, forderte der Deutschland-Direktor von DATA, Tobias Kahler.
DATA (Debt AIDS Trade Africa) macht sich weltweit für die Interessen Afrikas stark und berichtet mit dem jährlichen DATA-Bericht über Fortschritte der G8-Staaten in der Umsetzung politischer Lösungen für die Notlage des Kontinents. Die Organisation arbeitet eng mit Bono und Bob Geldof zusammen.