Berlin (epo.de). – Reporter ohne Grenzen hat die Liste der „Feinde des Internets“ aktualisiert. 15 Länder, die neben den traditionellen Medien auch das Internet massiv zensieren, sind darauf verzeichnet. Neu hinzugekommen sind dieses Jahr Äthiopien und Simbabwe. Wie schon in den Jahren zuvor sind aufgeführt: Ägypten, Burma, China, Kuba, Iran, Nordkorea, Saudi-Arabien, Syrien, Tunesien, Turkmenistan, Usbekistan, Vietnam und Weißrussland.
Zusätzlich listet ROG elf weitere Länder, die in Zukunft besonders kritisch beobachtet werden sollen: Bahrain, Eritrea, Gambia, Jemen, Jordanien, Libyen, Malaysia, Sri Lanka, Tadschikistan, Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate. Anders als die „Feinde des Internets“ lassen diese Länder zwar keine Blogger festnehmen und zensieren das Internet auch nicht massiv. Dennoch gibt es dort laut ROG immer wieder Ansätze der Zensur. Viele hätten zudem Gesetze, die genutzt werden könnten, um eine freie Meinungsäußerung im Internet zu unterbinden. Politik und Behörden machten außerdem oft von Anti-Terror-Gesetzen Gebrauch, um Oppositionelle auszuspionieren.
ROG veröffentlichte darüber hinaus eine aktualisierte Version des „Handbuchs für Blogger und Internet-Dissidenten“. Der Leser findet darin praktische Tipps und Anleitungen, um ein Blog zu erstellen, online anonym Texte zu veröffentlichen und Zensur zu umgehen. Das Dokument steht auf Englisch und Französisch unter www.rsf.org zum Download zur Verfügung.
Am von ROG ausgerufenen „Internationalen Tag für freie Meinungsäußerung im Internet“ (12. März) veranstaltete die Organisation eine Online-Demonstration gegen Internetzensur. Unter www.rsf.org konnten sich Nutzer 24 Stunden lang daran beteiligen und etwa auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking symbolisch gegen Zensur des World Wide Web protestieren.
ROG zufolge sitzen derzeit mindestens 63 Online-Dissidenten weltweit hinter Gittern. Allein im vergangenen Jahr wurden 2.600 Internetseiten, Blogs und Diskussionsforen abgeschaltet oder gesperrt.