Stockholm/Köln (epo.de). – Die Gründerin der Frauenhilfsorganisation medica mondiale, Monika Hauser, erhält den als „alternativer Nobelpreis“ bekannt gewordenen „Right Livelihood Award“ des schwedischen Philantropen Jakob von Uexküll. Wie die Right Livelihood Award Stiftung am Mittwoch in Stockholm bekannt gab, wird die Kölner Gynäkologin „für ihren unermüdlichen Einsatz für Frauen, die in Krisenregionen schrecklichste sexualisierte Gewalt erfahren haben, und für ihren Kampf, ihnen gesellschaftliche Anerkennung und Entschädigung zu verschaffen“ ausgezeichnet. Weitere Preisträgerinnen kommen aus Indien, den USA und Somalia. Die Preise sind mit insgesamt 210.000 Euro dotiert.
Die „Alternativen Nobelpreise 2008“ ehren Vorkämpferinnen für unabhängigen Journalismus, Frieden und soziale Gerechtigkeit.
Krishnammal und Sankaralingam Jagannathan und ihre Organisation LAFTI (Land for the Tillers‘ Freedom) aus Indien erhalten einen Preis „für ihre lebenslange Arbeit für die Verwirklichung der gandhischen Vision von sozialer Gerechtigkeit und nachhaltiger menschlicher Entwicklung, wofür sie als ‚Indiens Seele‘ bezeichnet wurden“.
Amy Goodman (USA), Gründerin und Moderatorin der täglichen Nachrichtensendung Democracy Now!, wird geehrt „für die Entwicklung eines innovativen Modells wahrhaft unabhängigen politischen Journalismus‘, der zu Millionen Menschen jene alternativen Stimmen bringt, die von den Mainstream-Medien so häufig ausgegrenzt werden.“
Asha Hagi (Somalia), erhält den Preis, „weil sie, trotz großen Risikos für sich selbst, die Mitwirkung von Frauen im Friedensprozess ihres vom Krieg zerrissenen Landes organisiert und anführt“.??
„Ein Frauenprojekt in Bosnien? Haben Sie noch alle Tassen im Schrank?“ Das sagte ein deutscher Diplomat – so heißt es auf der medica-Website – im Dezember 1992 zu Monika Hauser. Die Gynäkologin „ließ sich von dieser Verständnislosigkeit nicht abschrecken. Ihr war klar: Die vergewaltigten Frauen in Bosnien durften nicht allein bleiben. Bereits wenige Monate später, am 4. April 1993, begann auf ihre Initiative hin die Arbeit von Medica Zenica mitten im Kriegsgebiet“.
Medica mondiale hat tausende Frauen seitdem auf ihrem Weg in ein hoffnungsvolleres Leben begleiten können – in Bosnien, in Kosova, in Afghanistan, Liberia und anderswo. Im Kölner Büro arbeiten heute rund 20 Frauen für medica mondiale, rund 130 weitere unterstützen das Engagement mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit.
In einer neuen Biographie erzählt die Journalistin Chantal Louis die Geschichte der Organisation medica mondiale und von Monika Hauser – wie sie zu einer engagierten „Anwältin“ der von Krieg und Gewalt traumatisierten Frauen wurde. Das Buch ist im Juni 2008 im Verlag „rüffer & rub“ zum Preis von 19,80 € erschienen.
Die Right Livelihood Award Stiftung ist eine gemeinnützige schwedische Stiftung, die bisher 128 Preisträger aus 56 Ländern ausgezeichnet hat. Die Preisverleihung findet im schwedischen Reichstag mit Unterstützung von Parlamentariern aus allen politischen Parteien statt.? ?
Die oft als „Alternative Nobelpreise“ bezeichneten Right Livelihood Awards wurden 1980 von Jakob von Uexküll gestiftet, um „jene zu ehren und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten auf die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit verwirklichen“. Seitdem wird der Preis von privaten Spendern am Leben erhalten. Das Preisgeld beträgt insgesamt zwei Millionen schwedische Kronen, umgerechnet etwa 210.000 Euro.




