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Simbabwe: Choleraausbruch ein Zeichen der humanitären Krise

Gesundheit in Simbabwe. Foto: Ärzte ohne GrenzenHarare/Berlin (epo.de). – In Simbabwe ist der Zugang zu medizinischer Versorgung für die meisten Menschen unmöglich geworden. Das ostafrikanische Land befinde sich in einer "außer Kontrolle geratenen medizinischen Notsituation", berichtet die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in dem am Dienstag veröffentlichten Papier "Beyond Cholera: Zimbabwe's Worsening Crisis". Der aktuelle Choleraausbruch sei lediglich "ein Ausdruck des katastrophalen Zustands des Gesundheitssystems des Landes und der kollabierenden Infrastruktur".

Die Teams der Organisation behandelten seit August 2008 fast 45.000 Cholera-Patienten. "Das sind rund 75 Prozent aller bisher bekannten Fälle – und die humanitäre Krise ist noch lange nicht vorbei", so Ärzte ohne Grenzen. Viele Gesundheitseinrichtungen seien geschlossen oder funktionierten nicht, andere verlangten exorbitante Behandlungsgebühren in Fremdwährungen.

Ärzte ohne Grenzen appellierte an die Regierung Simbabwes, eine unabhängige Einschätzung der Bedürfnisse zu ermöglichen. Außerdem müsse gewährleistet werden, dass humanitäre Helfer dort arbeiten können, wo sie gebraucht werden. Bürokratische Hürden müssten abgebaut werden.

Die Organisation forderte die internationale Gemeinschaft auf, "den Unterschied zwischen politischen Zielen und der dringenden humanitären Notwendigkeit zu respektieren, um die benötigte Unterstützung für die Bevölkerung Simbabwes zu sichern".

KOLLAPS DER INFRASTRUKTUR

"Es ist zu einem verheerenden Zusammenbruch des früher viel gepriesenen Gesundheitssystems gekommen, der nicht nur Cholerapatienten betrifft", sagte Manuel Lopez, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Simbabwe. "Wir wissen, dass den öffentlichen Krankenhäusern Medikamente und Geräte fehlen und sie Menschen abweisen. Es herrscht ein akuter Mangel an medizinischem Personal, Patienten können sich die Fahrtkosten nicht leisten, um ihre HIV-Medikamente abzuholen oder behandelt zu werden, und viele unserer Kliniken sind überfüllt. Nach dem, was wir jeden Tag sehen, könnte es nicht deutlicher sein: Es handelt sich um eine massive, außer Kontrolle geratene medizinische Notsituation."

Die politische Krise Simbabwes und der daraus resultierende wirtschaftliche Zusammenbruch haben zu einem katastrophalen Zugang zu öffentlicher Gesundheitsversorgung geführt, zu einem Kollaps der Infrastruktur, einer dramatischen HIV-Epidemie, Lebensmittelengpässen und Mangelernährung sowie Vertreibungen innerhalb des Landes und in Nachbarstaaten. "Geschätzte drei Millionen Simbabwer suchen im benachbarten Südafrika Zuflucht – das ist die größte Fluchtbewegung aus einem Land, in dem kein Krieg herrscht", konstatierte Ärzte ohne Grenzen.

Trotz der enormen humanitären Krise ist Ärzte ohne Grenzen nach eigenen Angaben in Simbabwe häufig mit Restriktionen konfrontiert. "Regierungen und internationale Organisationen müssen die Schwere der Krise erkennen und sicherstellen, dass humanitäre Hilfe unabhängig von politischen Prozessen geleistet werden kann", sagte Christophe Fournier, internationaler Präsident von Ärzte ohne Grenzen. "Kinder, Opfer von Gewalt und Menschen mit HIV/Aids oder anderen Krankheiten müssen ungehinderten Zugang zu lebensnotwendiger Hilfe erhalten."

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