Genf/Berlin (epo.de). – Die Vereinten Nationen haben ein Nothilfe-Team nach Sri Lanka gesandt, um Flüchtlinge, die in frühere Kampfgebiete zurückkehren, unterstützen zu können. Rund 3.000 Vertriebene hätten sich auf den Weg in ihre Dörfer gemacht, die aufgrund der immer weiter vorrückenden srilankischen Armee nicht mehr in Kampfgebieten liegen, teilte die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR am Samstag mit. Unterdessen fliehen noch immer Tausende aus dem schmalen Küstenstreifen in Sri Lankas Norden, in dem die Rebellen der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) eingekesselt sind.
Am Freitag seien rund 400 Menschen in ein Dorf im Distrikt Mannar zurückgekehrt, in dem früher die Front verlief, erklärte UNHCR-Sprecher William Spindler in Genf. Weitere 3.000 hätten erklärt, sie wollten in den kommenden Wochen in 15 Dörfer in Mannar zurückgehen. Die UN-Flüchtlingskommission hoffe, dass bald auch eine Rückkehr in andere Regionen möglich sei, sagte Spindler.
FREIER ZUGANG FÜR BEOBACHTER GEFORDERT
Das „Bündnis Entwicklung hilft“ forderte unterdessen den freien Zugang für internationale Beobachter und Hilfsorganisationen zum Konfliktgebiet. „Dies ist momentan die einzige Chance, die Hilfe für die durch Hunger, Durst und Strapazen völlig erschöpften, zum Teil verletzten Flüchtlinge zu verstärken“, sagte Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnisses, in Berlin.
Partnerorganisationen von medico international berichteten telefonisch, dass die Kämpfe um das nur noch wenige Quadratkilometer große Gebiet der tamilischen Rebellen an der Nordküste mit unverminderter Härte fortgeführt würden – allen anderslautenden Absichtserklärungen zum Trotz. Dabei komme weiterhin schweres Geschütz zum Einsatz. Auch das Hospital von Mu’l’li-vaaykkaal sei getroffen worden. Die Versorgungslage für die im Kampfgebiet eingeschlossenen Zivilisten werde immer dramatischer. „Nach Angaben unserer Partner versuchen unzählige Zivilisten verzweifelt, sich in kleinen Booten auf dem Seeweg zu retten, zum Teil direkt Richtung indische Küste“, berichtete Thomas Seibert von medico international.
Nach Informationen der Welthungerhilfe hat sich die Zahl der Flüchtlinge, die sich in das von der Regierung kontrollierte Gebiet in den Distrikten Vavuniya, Mannar und Jaffna retten konnten, von 100.000 auf 152.000 erhöht. Nach vorsichtigen Schätzungen befänden sich noch immer 100.000 Menschen zwischen den Fronten. Die Welthungerhilfe verteile Hilfspakete und vor Ort gekochtes Essen an 3.000 Familien. Außerdem habe sie am Stadtrand von Vavuniya 70 Behelfsunterkünfte gebaut; weitere seien geplant.
„Die Menschen konnten nur das retten, was sie am Leib trugen“, berichtete Dirk Altweck, Regionalkoordinator der Welthungerhilfe. „Sie waren schon tagelang unterwegs, sind abgemagert und ausgezehrt. Außerdem sind sie schwer traumatisiert, haben Verwandte, Freunde, Bekannte verloren, waren ständig unter Beschuss.“
Brot für die Welt, medico international, Misereor, terre des hommes und Welthungerhilfe leisten als Bündnis Entwicklung hilft akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in Krisengebieten. Für die Linderung der Not in Sri Lanka bittet das Bündnis um Spenden auf das
Spendenkonto 51 51
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Stichwort: Sri Lanka
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