Berlin (epo.de). – Am Internationalen Tag der Pressefreiheit (3. Mai) hat Reporter ohne Grenzen (ROG) einen besseren Schutz von Medien und ihren Mitarbeitern gefordert. Auch in Kriegszonen müssten Journalistinnen und Journalisten ungehindert recherchieren können, erklärte die Organisation in Berlin. „Reporter/innen haben denselben Status wie Zivilisten, das müssen Armeen und bewaffnete Gruppen respektieren“, sagte ROG-Geschäftsführerin Elke Schäfter.
Auf einer neuen Liste der „Feinde der Pressefreiheit“ (PDF) benennt ROG die 40 repressivsten Akteure und Institutionen. Darunter sind Regierungen, aber auch paramilitärische und terroristische Gruppen, Rebellen und kriminelle Netzwerke. In Mexiko haben die Hälfte der mindestens 46 seit dem Jahr 2000 in Mexiko ermordeten Journalistinnen und Journalisten haben zum Thema Drogenhandel und den dahinter stehenden kriminellen Netzwerken recherchiert.
Auch in Italien geraten Medienmitarbeiter in die Schusslinie, wenn sie über mafiöse Gruppen berichten. Das Land rangiert deswegen neu auf der „Liste der Feinde der Pressefreiheit“. Zehn Journalistinnen und Journalisten, so ROG, stehen derzeit unter Polizeischutz.
Das Ausmaß und die Folgen von Menschenrechtsverstößen wie in Sri Lanka, Afghanistan, Irak oder Somalia sind oft schwer auszumachen, weil unabhängige Berichterstatter keinen Zutritt zu den Regionen haben. „Ganze Landstriche sind ‚blinde Flecken der Informationen‘: Wir können die Lebenssituation der Menschen nur erahnen“, sagte Michael Rediske, Vorstandssprecher von ROG. „Besonders dramatisch ist die Situation derzeit in den pakistanischen Stammesgebieten und der Provinz Belutschistan an der Grenze zu Afghanistan. Mit vier getöteten Journalisten im Jahr 2009 ist Pakistan derzeit das gefährlichste Land für Medienmitarbeiter/innen“, erklärte Rediske.
Immer schwieriger werde es für Journalisten, aus Konfliktregionen zu berichten, beklagt ROG. Informationskontrolle sei zu einem strategischen Ziel vieler Armeen und bewaffneter Gruppen geworden. Zudem gerieten Medienmitarbeiter schneller in die Schusslinie. Im Irak seien von 2003 bis 2009 doppelt soviele Medienmitarbeiter getötet worden (225) als in 20 Jahren Vietnam-Krieg von 1955 bis 1975 (102).