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Industrieländer blockieren gerechten Zugang zu Grippe-Impfstoffen

Schweinegrippe-Erreger H1N1Zürich/Genf (epo.de). – Die Erklärung von Bern (EvB) hat die Regierungen des Nordens aufgefordert, ihre Blockade der Verhandlungen über einen gerechten Zugang zu Grippe-Impfstoffen für Entwicklungsländer aufzugeben. Die Industriestaaten dürften der notwendigen Vereinfachung des Zugangs zu Grippe-Impfstoffen nicht länger im Wege stehen, forderte die EvB am Montag zum Auftakt der 62. Weltgesundheitsversammlung in Genf. Eines der wichtigsten Themen der WHO-Versammlung dürfte die schwelende Schweinegrippe-Pandemie werden. Die deutsche Regierung kündigte am Montag an, sie werde der WHO 7,5 Mio. Euro zur Bekämpfung der Schweinegrippe zur Verfügung stellen.


Anfang 2007 rückte das Problem erstmals in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit, so die EvB. Damals gabe das indonesische Gesundheitsministerium bekannt, es werde dem “Globalen Grippe-Überwachungsnetz” der WHO (GISN) keine Vogelgrippe-Viren mehr zukommen lassen, da das System die Interessen und Bedürfnisse der Entwicklungsländer nicht beachte. Zwar bekommen Pharmafirmen über die WHO einen kostenlosen Zugang zu Viren, so die EvB. Die daraus entwickelten Impfstoffe würden aber mit Patenten geschützt, was den Zugang für die Entwicklungsländer erschwere.

Zudem platzieren viele Industriestaaten bereits im Voraus Kaufbestellungen, was – aufgrund der beschränkten Produktionskapazitäten – den Zugang für die am meisten Betroffenen nochmals behindert. “Man weiss, dass es im Falle einer Pandemie weltweit zu wenig Impfstoffe gibt, doch es ist bereits bereits klar, dass diese die Industriestaaten bekommen”, kritisiert die EvB.

Gemäss der Biodiversitätskonvention (CBD) haben die Geberstaaten von genetischem Material das Anrecht auf eine gerechte Aufteilung des Nutzens. Dies müsse jetzt bei den Grippeviren umgesetzt werden, fordert die EvB. Die von Indonesien, Thailand, Indien, Nigeria und Brasilien angeführten Entwicklungsländer verlangen von den Pharmafirmen entweder auf geistige Eigentumsrechte im Zusammenhang mit dem Virenmaterial zu verzichten oder der Weltgesundheitsorganisation eine gebührenfreie Lizenz abzutreten, welche an Entwicklungsländer weitergereicht werden könnte. Zusätzlich sollen mindestens 10% der produzierten Impfstoffe für die Entwicklungsländer reserviert werden.

Die Erklärung von Bern verurteilte “die zynische Haltung der Pharmafirmen, welche diese Lösung ablehnen und weiterhin einen freien Zugang zu Grippeviren möchten, ohne den Nutzen gerecht zu teilen”. Dieselben Firmen versuchten gleichzeitig, bei den Verhandlungen für ein Vertragswerk über den Zugang und der gerechten Aufteilung des Nutzens genetischer Ressourcen im Rahmen der CBD Pathogene auszuschliessen. “Sie spielen dabei ein gefährliches Spiel, denn ohne Zugang zu den genetischen Ressourcen ist auch unsere Gesundheitsversorgung gefährdet”, warnt die Erklärung von Bern.

Die deutsche Bundesregierung kündigte am Montag an, sie werde im Rahmen der Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern für Präventionsmaßnahmen zur Eindämmung der Influenza A/H1N1 7,5 Mio. € bzw. rd. 10 Mio. US $ bereit stellen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und das Bundesministerium für Gesundheit erklärten, die Bundesregierung folge damit dem Aufruf der WHO an die Gebergemeinschaft, Beiträge zur weltweiten Implementierung von Pandemieplänen zur Bekämpfung der neuen Grippe zu leisten.

www.evb.ch
www.bmz.de

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