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NGOs warnen vor Ausbeutung von Ölsanden im Kongo

eniBerlin (epo.de). – 20 zivilgesellschaftliche Gruppierungen aus aller Welt haben im Vorfeld des G8 Gipfels in L’Aquila den italienischen Erdölkonzern Eni dazu aufgerufen, seine Pläne zur Erschließung von Öl- und Teersanden und zur Produktion von Agrotreibstoffen im afrikanischen Kongobecken zu überdenken. Angesichts der Pläne von Eni stelle sich die Frage, wie ernst es den Regierungen der G8-Länder – und insbesondere der italienischen Regierung als Großaktionär von Eni – damit sei, den Klimawandel zu bekämpfen, heißt es in einer Erklärung vom Donnerstag.


Zu den Unterzeichnern des Aufrufs an Eni gehören unter anderen die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung (HBS), Friends of the Earth, die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation „urgewald“ und das Rainforest Action Network. Der Klimawandel ist eines der zentralen Themen der diesjährigen G8-Konferenz.

„Was Eni da vor hat, ist das erste Teersandprojekt in Afrika“, warnte Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. „Dessen Folgen für die Umwelt und die Menschen in der Region, und für unser Klima, wären gewaltig. Weder die Republik Kongo noch wir können uns das leisten.“

Öl- oder Teersande werden bislang nur in Kanada abgebaut. Ihre Verarbeitung führe zu verheerenden ökologischen und sozialen Folgen, kritisieren Umweltschützer, darunter eine massive Wasserverschmutzung, die großflächige Zerstörung von Lebensräumen und Waldvernichtung sowie das Entstehen riesiger toxischer Bergeteiche. „Pro Barrel fallen bei der Gewinnung von Öl aus Teersand drei bis fünf Mal mehr Treibhausgase an als bei der konventionellen Ölförderung“, so die NGOs.

Nach Darstellung der nichtstaatlichen Organisationen hat der Ölkonzern 2008 mit der Republik Kongo mehrere Abkommen zur Erschließung von Teersandvorkommen, zur Entwicklung der Palmölproduktion für die Treibstoff- und Nahrungsmittelerzeugung und zur Stromversorgung mit einem Gesamtvolumen von drei Milliarden US-Dollar unterzeichnet. Das Kongobecken, in dem die Republik Kongo liegt, ist das zweitgrößte noch erhaltene Regenwaldgebiet der Erde und eine unverzichtbare Kohlenstoffsenke.

Die Forderungen der zivilgesellschaftlichen Gruppierungen an Eni lauten:

  • Offenlegung aller Informationen über die Folgen der Investitionen von Eni in der Republik Kongo, einschließlich der gegenwärtig bei M’Boundi abgefackelten Gasmengen sowie der detaillierten Zeitpläne für die Teersand- und Palmölprojekte.
  • Durchführung angemessener Konsultationen mit den betroffenen Gemeinden, wie sie Eni selbst in seinen Umweltschutz- und Menschenrechtserklärungen vorschreibt. Lokale Gemeinden und indigene Gruppen müssen vorab ihre freie und informierte Zustimmung erteilen, bevor irgendein Projekt realisiert wird.
  • Stopp der weiteren Entwicklung der Teersand- und Palmölprojekte, bis ihre potenziellen Risiken einschließlich ihrer Folgen für die Treibhausgasemissionen vollständig bewertet worden sind und ein glaubwürdiger Risikomanagementplan erstellt worden ist.

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