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Nigerias Polizei liquidiert Boko Haram-Anführer

Nigeria

Abuja/Berlin (epo.de). – Im Konflikt mit islamischen Extremisten im Norden Nigerias haben die Sicherheitskräfte den Anführer der Sekte „Boko Haram“ („Bildung ist Sünde“), Mohammed Yusuf, offenbar zunächst verhaftet und dann erschossen. Ein AFP-Reporter habe die von Kugeln durchsiebte Leiche gesehen, berichtete die Nachrichtenagentur am Freitag. Die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Armee, Polizeikräften und islamistischen Kämpfern in mehreren nordnigerianischen Bundesstaaten kostete seit Sonntag hunderte Menschenleben.

Allein bei den heftigen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und bewaffneten Anhängern Yusufs in Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaates Borno, sind Zeitungsberichten zufolge mehr als 600 Menschen getötet worden. Die islamische Sekte Boko Haram tritt für die Einführung der islamischen Rechtssprechung in ganz Nigeria ein und lehnt westliche Bildung als „Sünde“ ab. Nachdem die Polizei einige Anführer der Gruppierung inhaftiert hatte, eskalierte der Konflikt. Boko Haram-Anhänger griffen Polizeistationen an und lieferten sich Gefechte mit Sicherheitskräften und Armeeeinheiten.

Die Armee machte daraufhin Jagd auf Boko Haram-Führer Mohammed Yusuf und beschoss eine Moschee, in die sich zahlreiche seiner Anhänger zurückgezogen hatten. Der Leiter des Armee-Einsatzes, Oberst Ben Ahanotu, sagte der BBC, er habe Yusuf persönlich festgenommen und der Polizei übergeben. Die Polizei behauptete nach einem Bericht der Zeitung „Daily Trust“, Yusuf sei bei einer Schießerei mit Sicherheitskräften getötet worden.

politische Gliederung Nigerias

Der Generaldirektor des staatlichen Geheimdienstes SSS, Afakriya Gadzama, machte die Behörden des Staates Borno am Donnerstag für die Eskalation mitverantwortlich. Sein Dienst habe die Behörden rechtzeitig über die drohende Gefahr aufgeklärt, sagte Gadzama laut „Daily Trust“ vor einem Parlamentsausschuss in der Hauptstadt Abuja. Die Behörden hätten aber nicht auf die Berichte reagiert.

Der Generalinspekteur der Polizei, Ogbonnaya Onovo, berichtete dem Ausschuss, elf Polizisten seien bei dem Einsatz in Maiduguri getötet worden. Onovo erklärte, die Ursachen des Aufstandes seien in der weit verbreiteten Armut und den als ungerecht wahrgenommenen Verhältnissen im Land zu suchen.

UNSCHULDIGE ZIVIILISTEN UNTER DEN OPFERN

Nach Aussagen von Menschenrechtsorganisationen sind unter den hunderten Opfern auch unschuldige Zivilisten. Seine Organisation habe in Maiduguri bis zu 20 Personen tot aufgefunden, die offensichtlich unbewaffnet gewesen seien und zu fliehen versucht hätten, sagte der Direktor der Menschenrechtsliga, Shamaki Gad Peter. Viele von ihnen seien von hinten erschossen worden. Viele andere Unschuldige seien nach Razzien der Polizei in Haft.

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