
Der mexikanische Schauspieler Gael GarcĂa Bernal rief am Freitag in einem Videoclip zum Handeln auf: „Der Welt bleiben nur noch 100 Tage, um sich auf einen Klima-Vertrag zu einigen und somit einer der gröĂten Bedrohungen der Menschheit zu begegnen. Ăbt Druck auf die Politiker aus, schnell und entschlossen zu handeln. Uns lĂ€uft die Zeit davon. Wir können die schlimmsten Szenarien des Klimawandels verhindern â aber nur, wenn wir jetzt die Weichen richtig stellen.“
In dem einminĂŒtigen Video imitieren Oxfam-Botschafter Bernal und Menschen aus der ganzen Welt die tickenden Zeiger einer Uhr. Fotos der Folgen des Klimawandels sollen die Menschen aufrĂŒtteln. Die Botschaft: „Es ist fĂŒnf vor zwölf, um den globalen Temperaturanstieg unter den kritischen +2° Celsius zu halten.“ Oxfam ist Teil des weltweiten KlimabĂŒndnisses tcktcktck.org.
„Der Klimawandel bedroht die Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen“, sagte Oxfams Klima-Referent Jan Kowalzig. „Wenn es uns nicht gelingt ihn aufzuhalten, werden die mĂŒhsam erreichten Fortschritte bei der weltweiten ArmutsbekĂ€mpfung zunichte gemacht. Die reichen LĂ€nder mĂŒssen den AusstoĂ von Treibhausgasen massiv absenken und den armen LĂ€ndern angemessen bei einer klimafreundlichen Entwicklung helfen.“
NOCH 15 VERHANDLUNGSTAGE
100 Tage vor dem Gipfel seien die Verhandlungen noch nicht richtig in Schwung gekommen, sagte die Leiterin Klimapolitik des Word Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland, Regine GĂŒnther. Die Delegierten hĂ€tten bis zum Start der Konferenz am 7. Dezember nur noch 15 angesetzte Verhandlungstage. „In dieser kurzen Zeit muss aus 170 Seiten Verhandlungstext ein konsensfĂ€higer, fairer Entwurf fĂŒr Kopenhagen entstehen“, erklĂ€rte GĂŒnther. Von der Einigung ĂŒber klare Reduktionsziele der IndustrielĂ€nder, ĂŒber die Finanzierung fĂŒr die Schwellen- und EntwicklungslĂ€nder bis hin zu den Fragen des Technologietransfers sei noch alles offen.
Die Aufmerksamkeit richtet sich jetzt auf die politischen Treffen im September. Vom Major Econominies Forum (MEF) in Washington am 17. und 18. September wird erwartet, dass die Minister klare MaĂnahmen vorlegen, wie sie das in LÂŽAquila anerkannte Ziel, die globale ErderwĂ€rmung auf maximal zwei Grad Celsius ĂŒber vorindustriellen Werten zu begrenzen, erreichen wollen. Auf dem UN-Klimagipfel in New York am 22. September will UN-GeneralsekretĂ€r Ban Ki Moon die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs in die Pflicht nehmen, ein faires, ambitioniertes und bindendes Klima-Abkommen fĂŒr Kopenhagen unterstĂŒtzen.
Beim G20-Gipfel in Pittsburgh am 24. und 25. September mĂŒssten die Finanzminister der 20 wirtschaftsstĂ€rksten Nationen finanzielle Zusagen zur UnterstĂŒtzung einer klimafreundlichen Wirtschaft in Entwicklungs- und SchwellenlĂ€nder machen, fordert der WWF. Notwendig seien rund 115 Milliarden Euro pro Jahr. Die Klima-Verhandlungsrunde der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) in Bangkok vom 28. September bis 9. Oktober muss vor allem den Verhandlungstext kĂŒrzen und einen klaren Entwurf erarbeiten, der in Kopenhagen umgesetzt werden kann.
UN-KAMPAGNE „SEAL THE DEAL“
Die Vereinten Nationen sammeln unterdessen Millionen Online-Unterschriften fĂŒr eine Klima-Petition. Im Zuge der „Macht den Deal!“-Kampagne findet zum ersten Mal eine weltweite UNO-Klimawoche statt.
UN-GeneralsekretĂ€r Ban Ki Moon steht an der Spitze des Aufrufes an Menschen auf der ganzen Welt, die globale Klimawoche vom 21. â 25. September zu nutzen, um von ihren Regierungen ein faires, ausgewogenes und effektives Abkommen gegen den Klimawandel zu fordern.
„Die Zeit lĂ€uft uns davon“, sagte Ban. „Wissenschaftler warnen davor, dass sich der Klimawandel beschleunigt. Dringender als je zuvor brauchen wir jetzt den politischen Willen auf höchster Ebene, um die Menschen und den Planeten zu schĂŒtzen. AuĂerdem muss die Umweltbranche gefördert werden, um die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts anzutreiben.“
Am 1. September wird der UNO-GeneralsekretÀr in die Arktis reisen, um sich ein Bild von der Gletscherschmelze und anderen Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Die globale Klimawoche lÀuft parallel zum Gipfel des GeneralsekretÀrs zum Klimawandel am 22. September in New York. Einen Tag spÀter tritt die UN-Vollversammlung zu ihrer jÀhrlichen Sitzung zusammen.
Foto: Gael GarcĂa Bernal © Wikimedia Commons/Caroline Bonarde Ucci




