Home / Weltordnung / Vereinte Nationen / Piratenfischer sollen aus Häfen verbannt werden

Piratenfischer sollen aus Häfen verbannt werden

Fischer in Portugal. Foto: A. Frost/WMCRom (epo.de). – 91 Mitgliedsstaaten der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) haben nach zweijährigen Verhandlungen einen neuen Vertrag geschlossen, der Schiffe, die in illegale Fischerei verstrickt sind, aus den Häfen verbannen soll. Das „Agreement on Port State Measures to Prevent, Deter and Eliminate Illegal, Unreported and Unregulated Fishing“ sei das erste weltweite Abkommen, das ausschließlich auf die Eliminierung der „Piratenfischerei“ abzielt, teilte die FAO jetzt in Rom mit.

Das neue Abkommen zielt auf alle Formen der Fischerei ab, die illegal, nicht durch schriftliche Unterlagen dokumentiert oder nicht staatlich reguliert sind (illegal, unreported and unregulated, IUU). Die Überfischung der Meere und die illegale Fischerei berauben vor allem arme Länder in Afrika und Asien wichtiger Ressourcen zur Ernährung ihrer Bevölkerung. Ein punktuelles Programm der Vereinten Nationen, das schon bisher Häfen dazu verpflichtete, gegen Piratenfischer vorzugehen, lief laut einer Studie der Pew Environment Group weitgehend ins Leere. Innerhalb von fünf Jahren wurden nur 55 von 176 Fischtrawlern, die auf einer schwarzen Liste http://blacklist.greenpeace.org/ geführt werden, in Häfen registriert.

Ziel des neuen Abkommens ist es, illegal gefangenen Fisch nicht auf die internationalen Märkte kommen zu lassen. Das soll Piratenfischern die Einnahmen nehmen und das illegale Fischen unattraktiv machen. Mit einer Reihe von Maßnahmen wollen die Vertragsstaaten das erreichen:

  • Ausländische Fischtrawler, die in einem Hafen anlegen wollen, müssen in Voraus um eine Genehmigung zum Einlaufen ersuchen und Daten über den gefangenen Fisch an Bord übermitteln
  • Alle Vertragsstaaten verpflichten sich zu regelmäßigen Inspektionen nach internationalen Standards. Dazu gehören Kontrollen der Schiffspapiere, der Fangausrüstung, des Fangs und besondere Stichproben für Schiffe, die zuvor in illegale Fischerei involviert waren.
  • Häfen und Inspekteure in den Vertragsstaaten müssen angemessen ausgerüstet und ausgebildet werden
  • Wird einem Fischtrawler die Zufahrt zum Hafen verweigert, muss diese Information veröffentlicht werden. Das Land, aus dem das Schiff stammt, muss darauf reagieren und Aktionen einleiten.
  • Ein Informations-Netzwerk soll Details über verdächtige oder der illegalen Fischerei überführte Schiffe sammeln und Entwicklungsländer mit mangelnder Ausrüstung dabei unterstützen, ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen.

Der stellvertretende FAO-Generaldirektor für Fischerei und Aquakultur, Ichiro Nomura, sagte zu dem Abkommen: „By frustrating responsible management, IUU fishing damages the productivity of fisheries — or leads to their collapse. That’s a serious problem for the people who depend on them for food and income. This treaty represents a real, palpable advance in the ongoing effort to stamp it out.“



Der Vertrag muss noch vom FAO-Rat im September und von der FAO-Versammlung im November bestätigt werden. Danach müssen ihn mindestens 25 Staaten ratifizieren, ehe er in Kraft treten kann.

Foto: Fischer in Portugal © Wikimedia Commons/A. Frost

Vertragstext (PDF, 144 KB)

www.fao.org

Login

Neue Jobs bei epojobs.eu

Events

Anstehende Events

Tags

Afrika Armut Bildung BMZ Brasilien CO2 Coronavirus Deutschland Entwicklungsfinanzierung Entwicklungshilfe Entwicklungspolitik Entwicklungszusammenarbeit Ernährung Europäische Union EZ Fairer Handel Flüchtlinge Gesundheit Humanitäre Hilfe Hunger Indien Jemen Kinder Klimagipfel Klimakrise Klimaschutz Kolumbien Konflikte Kriege und Konflikte Landwirtschaft Medien Menschenrechte Migration Nachhaltigkeit News Nothilfe Oxfam Pressefreiheit Sudan Syrien Umwelt UNO USA Wahlen Weltwirtschaft

Newsletter abonnieren!

Subscription Form

Link des Tages

Electricity Maps: Die Karte zeigt die Art der Stromerzeugung weltweit bzw. in einem spezifischen Land, der Anteil der erneuerbaren Energien und die CO2-Emissionen des jeweiligen Stromverbrauchs. Und das in Echtzeit (stündlich). Spannend!
Electricity Maps: Die Karte (klicken) zeigt die Art der Stromerzeugung weltweit bzw. in einem spezifischen Land, den Anteil der erneuerbaren Energien und die CO2-Emissionen des jeweiligen Stromverbrauchs. Und das in Echtzeit (stündlich)!