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„Protest-Nähen“ vor dem Kanzleramt

Protest-Nähen vor dem Bundeskanzleramt. Foto: Kampagne für saubere KleidungBerlin (epo.de). – Vor dem Bundeskanzleramt in Berlin haben am Mittwoch surrende Nähmaschinen auf die untragbaren Arbeitsbedingungen in der weltweiten Textilindustrie aufmerksam gemacht. Die „Kampagne für saubere Kleidung“ veranstaltete unter dem Motto „Discounter lassen überwachen – Es ist Zeit, Discounter zu überwachen!“ ein „öffentliches Protestnähen“. Mehr als eintausend Protestkarten, die an Bundeskanzlerin Angela Merkel gerichtet sind, wurden dabei miteinander verbunden.

Die Protestaktion galt der Forderung nach weltweit verbindlichen Sozialstandards in der Textilindustrie. Die Kampagne fordert politisches Handeln, damit Discounter gesetzlich verpflichtet werden, in ihren Produktionsstätten überall auf der Welt Arbeits- und Sozialstandards umzusetzen.

Das Kanzleramt ließ nach Angaben der Kampagne für saubere Kleidung verlauten, dass es der Bundesregierung wichtig sei, das Thema verstärkt anzugehen. Verbindliche Zusagen, gesetzlich verpflichtende Regeln für internationale Unternehmen einzuführen, seien jedoch nicht gemacht worden.

Laut einer Studie der Bangladesch-Organisation NETZ beträgt der Stundenlohn einer Näherin in Bangladesch umgerechnet neun Cent. „90 Arbeitsstunden pro Woche sind keine Seltenheit. Überstunden werden nicht bezahlt. Jegliche gewerkschaftliche Tätigkeit ist verboten“, so die Kampagne.

Protest-Nähen vor dem Bundeskanzleramt. Foto: Kampagne für saubere Kleidung

In Bangladesch wird der Kampagne zufolge auch für den deutschen Markt produziert, unter anderem für die Discounter Kik, Lidl und Aldi. Die Kampagne für saubere Kleidung belegte diese Informationen mit mehreren Studien, die sie in den Fabriken vor Ort durchführen ließ. In Zulieferbetrieben in Indien, Sri Lanka und Thailand herrschten ähnliche Verhältnisse, hieß es.

Die Kampagne für saubere Kleidung („Clean Cloth Campaign„) ist ein weltweites Netzwerk von 300 Organisationen, die für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie eintreten. In Deutschland gehören mehr als 20 Organisationen zur Kampagne, darunter ver.di, das Südwind-Institut für Ökonomie und Ökumene, INKOTA, Terre des Femmes, die Christliche Initiative Romero und NETZ Bangladesch.

www.sauberekleidung.de

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