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UNICEF legt Bestandsaufnahme zu Kinderrechts-Verletzungen vor

unicef_progress_150Köln (epo.de). – Wenige Wochen vor dem 20. Jahrestag der UN-Kinderrechts-Konvention am 20. November hat das Kinderhilfswerk UNICEF erstmals eine Bestandsaufnahme der Verletzungen von Kinderrechten vorgelegt. Dem Bericht zufolge müssen 150 Millionen Kinder weltweit arbeiten und können deshalb nur sporadisch oder gar nicht zur Schule gehen. Mindestens eine Million Kinder sitzen in Gefängnissen, die meisten von ihnen ohne Gerichtsverfahren. Millionen Mädchen und Jungen weltweit sind Opfer von Gewalt, Ausbeutung oder Menschenhandel.

Der UNICEF-Report zum Kinderschutz mit dem Titel „Progress for Children – A Report Card on Child Protection“ verweist auf eine schwierige Datenlage, die das gesamte Ausmaß der Kinderrechtsverletzungen im Dunkeln lasse. Allein im Jahr 2007, so eine UNICEF-Schätzung, kamen 51 Millionen Kinder zur Welt, ohne dass ihre Geburt registriert wurde. Ohne Geburtsurkunde hätten Kinder aber kaum Aussichten auf einen Platz in der Schule und seien krimineller Ausbeutung schutzlos ausgeliefert. Im südlichen Afrika würden zwei Drittel aller Kinder nicht registriert.

Mindestens eine Million Kinder weltweit sitzen in Gefängnissen – meist wegen Bagatelldelikten. Mehr als die Hälfte dieser Kinder werde ohne Gerichtsverfahren in Haft gehalten, beklagt UNICEF.

In mindestens 29 Ländern seien Mädchen noch immer von der Tradition der Genitalverstümmelung bedroht, heißt es in dem Bericht weiter. Jedes dritte Mädchen in Entwicklungsländern werde schon als Kind verheiratet. In den Ländern Niger, Tschad und Mali liege der Anteil der Kinderheiraten bei über 70 Prozent, in Bangladesch, Guinea und der Zentralafrikanischen Republik bei mehr als 60 Prozent. Etwa eine Milliarde Kinder leben in Krisengebieten. Mehr als 18 Millionen Kinder wachsen laut UNICEF in Familien auf, die aufgrund von Kriegen oder Naturkatastrophen aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

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Verbreitung der Kinderarbeit. Quelle: UNICEF

Fortschritte sehen die Autoren des Berichts dennoch. In vielen afrikanischen Ländern sinke der Anteil der Mädchen, die an ihren Genitalien beschnitten werden. Zudem sei das Heiratsalter von Mädchen in Ländern wie Bangladesch, wo Kinderheiraten weit verbreitet sind, leicht gestiegen.

„Eine Gesellschaft kann sich nicht entwickeln, wenn ihre jüngsten Mitglieder in Kinderheiraten gezwungen, sexuell ausgebeutet und ihrer grundlegenden Rechte beraubt werden“, sagte UNICEF-Direktorin Ann Veneman. „Das Ausmaß der Kinderrechtsverletzungen zu erfassen ist ein erster Schritt, um eine Umgebung für Kinder zu schaffen, in der sie geschützt aufwachsen und sich entwickeln können.“

UNICEF identifiziert in seinem Bericht fünf Handlungsschwerpunkte innerhalb einer Strategie für mehr Kinderschutz: die Verbesserung von Schutzsystemen, die Förderung sozialen Wandels, bessere Schutzmaßnahmen bei Katastrophen, breite Bündnisse zwischen Regierungen, Zivilgesellschaft und Unternehmen sowie bessere Datenerhebungen.

Der Bericht „Progress for Children – A Report Card on Child Protection“ ist bei UNICEF zum Download erhältlich.

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