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ai: „Immer weniger Staaten richten immer mehr Menschen hin“

ai_orgBerlin (epo.de). – Im vergangenen Jahr sind mindestens 2.390 Menschen hingerichtet und mehr als 8.864 zum Tode verurteilt worden. Mehr als 20.000 Menschen sitzen derzeit weltweit im Todestrakt. „Immer weniger Staaten richten Menschen hin, doch einige wenige Staaten richten immer mehr Menschen hin“, lautet das Fazit von Amnesty International (ai) anlässlich des Internationalen Tages gegen die Todesstrafe am 10. Oktober.

Amnesty zufolge stieg die Zahl der Hinrichtungen von 1.252 im Jahr 2007 auf 2.390 im vergangenen Jahr, die Zahl der Todesurteile von 3.347 auf 8.864. 93 Prozent aller Hinrichtungen im Jahr 2008 geschahen in China, Iran, Saudi-Arabien, Pakistan und den USA. Am meisten Menschen werden weiterhin in China hingerichtet. Dort könne die Todesstrafe für 68 verschiedene Vergehen verhängt werden – auch für Straftaten, die keine Gewaltverbrechen sind, so die Menschenrechtsorganisation.

Der Iran henkt nach Beobachtungen von Amnesty International immer mehr Menschen. Allein seit den Präsidentenwahlen im Juni seien mindestens 115 Todesurteile vollstreckt worden (2008: mind. 346 Hinrichtungen). Auch in den USA wurden 2009 bereits mehr Menschen hingerichtet als im vergangenen Jahr. Allerdings schaffen immer mehr US-Bundesstaaten die Todesstrafe ab. Im März strich New Mexiko als 15. Bundesstaat die Todesstrafe aus dem Strafgesetz.

Insgesamt haben 139 Staaten die Todesstrafe im Gesetz oder in der Praxis abgeschafft. 

2009 schafften Burundi und Togo die Todesstrafe vollständig ab, in Kenia wurden bei einer Generalamnestie sämtliche Todesurteile umgewandelt.

Staaten mit Todesstrafe (rot). Quelle: ai

Demgegenüber steht eine Minderheit von 58 Staaten, die an der Todesstrafe festhält. „Der weltweite Trend zu einer Welt ohne Todesstrafe dauert an und ist unumkehrbar. Die Staaten mit Todesstrafe sollten dieses Signal verstehen und endlich Schritte ergreifen, um die Todesstrafe zu überwinden“, sagte Oliver Hendrich, Anti-Todesstrafen-Experte bei Amnesty International Deutschland. „Die Todesstrafe ist ein Auslaufmodell und ihre Abschaffung überfällig.“

Amnesty International lehnt die Todesstrafe als grausame, unmenschliche und erniedrigende Strafe ab. Die Organisation gehört wie mehr als 60 weitere Nichtregierungsorganisationen der Weltkoalition gegen die Todesstrafe an. Die Weltkoalition rief den Internationalen Tag gegen die Todesstrafe im Jahr 2002 aus.



www.amnesty-todesstrafe.de

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