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Experten warnen vor dramatischem Artenverlust

diversitas_2009Kapstadt (epo.de). – Zum Abschluss einer Artenschutz-Konferenz in Kapstadt haben rund 600 Experten aus 70 Ländern am Freitag vor einem dramatischen Rückgang der weltweiten Artenvielfalt gewarnt. Selbst wenn die gegenwärtigen Klimaschutzziele umgesetzt würden, könnte dies das Todesurteil für die Korallenriffe bedeuten, heißt es in der Abschlusserklärung der Tagung. Das 2003 auf einer Konferenz zur UN-Artenschutzkonvention beschlossene Ziel, bis 2010 den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten, kann nicht erreicht werden.

Auf der Basis von mehr als 80 Studien errechneten Forscher, dass jeder Hektar eines Korallenriffs durch seine Funktionen beim Küstenschutz, bei der Klimaregulierung, der Filterung des Wassers, der Aufrechterhaltung der genetischen Diversität und seiner Attraktion als Tourismus-Ziel der Gesellschaft einen ökonomischen Gegenwert von bis zu 1,2 Millionen US-Dollar bereitstellt. Alle Korallenriffe weltweit entsprächen damit einem geschätzten wirtschaftlichen Wert von jährlich 172 Milliarden Dollar, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Pavan Sukhdev vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP).

Sukhdev sagte, unter Wissenschaftlern sei man sich weitgehend einig, dass Korallenriffe nicht überleben könnten, wenn die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre den Wert von 350 ppm (parts per million) überschreite. Beim Klimagpipfel in Kopenhagen im Dezember wären die Delegierten aber „glücklich“, wenn das geplante Abkommen zum Klimaschutz die Kohlendioxid-Konzentration auf 450 ppm begrenzen könnte. Dies würde jedoch „die Todesstrafe für die Korallenriffe weltweit“ bedeuten.

Auch ein Stopp der Abholzung der Tropenwälder hätte Sukhdev zufolge einen „herausragenden Kosten-Nutzen-Effekt“. Schon die Verringerung der Entwaldung auf die Hälfte würde jährlich 4,8 Gigatonnen Emissionen einsparen, was einem ökonomischen Gegenwert von 3,7 Billionen Dollar entspreche. Investitionen in den Erhalt der Artenvielfalt rechneten sich, betonte Sukhdev. So würde die Anpflanzung von Mangroven entlang der vietnamesischen Küste rund 1,1 Millionen Dollar kosten, aber jährlich 7,3 Millionen Dollar für die Erhaltung von Deichen einsparen.

Schon im Vorfeld der „DIVERSITAS Open Science Conference“ in Kapstadt, die vom 13. bis 16. Oktober tagte, hatten führende Experten eingeräumt, das 2003 auf einer Konferenz zur UN-Artenschutzkonvention (Convention on Biological Diversity, CBD) beschlossene Ziel, bis 2010 den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten, könne nicht erreicht werden. Sie sprachen sich für die Gründung einer Aufsichtsbehörde für Artenvielfalt aus, um, ähnlich wie der Weltklimarat (IPCC), Forschungsbemühungen zum Artenschutz zu bündeln.

„Es gibt kaum ein wichtigeres Anliegen, als die vielfältigen Funktionen von Ökosystemen zu erhalten. Das geht nur auf Basis einer hohen biologischen Vielfalt“, sagte Georgina Mace vom Imperial College London, die Vize-Vorsitzende von Diversitas. „Sie ist letztendlich Grundlage für ausreichend Nahrung, Energie, sauberes Wasser und ein stabiles Klima.“

Mace zufolge haben sich Veränderungen in Ökosystemen und der Verlust der Artenvielfalt immer weiter beschleunigt. „Sogar konservativste Schätzungen gehen davon aus, dass seit 1992 Regenwaldflächen der Größe Kaliforniens vernichtet wurden, nur um Kraftstoff und Nahrungsmittel zu produzieren“, sagte Mace. Sie warnte davor, dass Arten inzwischen hundertmal schneller aussterben als zu Zeiten, da noch keine Menschen auf der Erde lebten, und dass sich dieser Prozess noch beschleunigen werde.

www.diversitas-osc.org

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