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Marokko stellt Menschenrechtler vor Militärgericht

Ali Salem Tamek. Foto: aiGöttingen (epo.e). – In Marokko sollen sieben Menschenrechtler aus der marokkanisch besetzten Westsahara vor ein Militärgericht gestellt werden. Sie seien wegen „Untergrabung der Staatsgewalt“ und der „Zusammenarbeit mit dem Feind“ angeklagt, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag in Göttingen. Die GfbV appellierte an das Auswärtige Amt, an Bundesabgeordnete und politische Stiftungen, sich für die Freilassung der Menschenrechtler einzusetzen.  

Unter den Verhafteten befindet sich nach Angaben der GfbV der Vizepräsident des Vereins der Sahrauischen Menschenrechtler (CODESA), Ali Salem Tamek (Foto: ai). Tamek war im Februar 2007 auf Einladung der GfbV in Berlin, hatte Gespräche mit dem Auswärtigen Amt und Bundestagsabgeordneten aller Parteien geführt und über die katastrophale Lage der Menschenrechte in der marokkanisch besetzten Westsahara berichtet. Tamek hatte in Marokko bereits fünf Haftstrafen verbüßen müssen.

westsaharaDen sieben Menschenrechtlern wurden, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits am 8. Oktober auf dem Flughafen von Casablanca von marokkanischen Sicherheitskräften abgeführt, als sie von einem Besuch in den Flüchtlingslagern von Sahrauis in Südalgerien zurückkehrten. Vier Tage lang seien sie mit verbundenen Augen an einem unbekannten Ort festgehalten worden, bevor ihre Angehörigen über die Festsetzung informiert wurden, erklärte die GfbV. Am 15. Oktober habe ein Richter in Casablanca ihr Verfahren an ein Militärgericht überwiesen.

„Ihr einziges Verbrechen ist es gewesen, sich für Menschenrechte in der Westsahara einzusetzen“, sagte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Neben Ali Salem Tamek seien auch die ehemaligen politischen Gefangenen Yahdih Ettarouzi, Brahim Dahane und Ahmad Nassiri sowie die Menschenrechtler Saleh Lebayhi, Rachid Sghayar und die Menschenrechtsverteidigerin Dagja Lachgar angeklagt.

Die Westsahara war 1975 von Marokko völkerrechtswidrig besetzt worden. Mehr als 500 Sahrauis seien unter marokkanischer Besetzung „verschwunden“, so die GfbV. Mindestens 32 Sahrauis sind derzeit aus politischen Gründen in Marokkos Gefängnissen inhaftiert. Rund 165.000 ursprüngliche Bewohner der Westsahara leben heute in Tindouf im Süden Algeriens im Exil.

www.gfbv.de
de.wikipedia.org/wiki/Westsahara

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