Berlin (epo.de). – Der ägpytische Blogger Abdel Kareem Nabil Suleiman ist frei. Mit „großer Freude und Erleichterung“ habe man die Nachricht von der Freilassung des im Internet unter dem Namen „Kareem Amer“ bekannte Bloggers aufgenommen, teilte Reporter ohne Grenzen (ROG) jetzt in Berlin mit. Er habe am Abend des 15. November den Hauptsitz des Inlandsgeheimdienstes in Alexandria endlich verlassen dürfen.
Offiziell hätte Kareem Amer bereits am 5. November, nach Verbüßen einer 4-jährigen Gefängnisstrafe, entlassen werden müssen. Stattdessen sei der Aktivist am 6. November aus dem Burj Al-Arab-Gefängnis außerhalb Alexandrias zum Inlandsgeheimdienst gebracht worden, berichtete ROG. Hier sei er zehn Tage lang festgehalten und während dieser Zeit körperlich misshandelt worden.
„Bei der Freude über die Freilassung des Online-Aktivisten dürften aber nicht dessen Leiden während der Haftzeit vergessen werden“, mahnte ROG. Die Zeit im Gefängnis habe Amer unter menschenunwürdigen Bedingungen verbracht. In seinen Briefen habe er von Perioden mehrwöchiger Einzelhaft sowie von körperlicher Folter berichtet.
Seit der Festnahme des regierungskritischen Bloggers im November 2006 und dessen unrechtmäßiger Verurteilung im Februar 2007 zu vier Jahren Haft wegen „Anstiftung zum Hass gegen den Islam“ und wegen „Beleidigung des Präsidenten“ hatte sich ROG für die Freilassung von Kareem Amer engagiert. Die Organisation zum Schutz der Pressefreiheit bedankte sich bei allen Bloggern, Internetnutzern, Menschenrechtsgruppen und Politikern, die den Einsatz für Kareem Amers Freilassung unterstützten. „Wir werden das Verhalten der Behörden gegenüber Kareem Amer auch in den kommenden Monaten genau verfolgen und über mögliche Einschüchterungsversuche sofort berichten“, kündigte ROG an.
ROG appellierte an die ägyptische Regierung, die Freilassung Kareem Amers als Startpunkt für ein entspannteres Verhältnis zur Internetgemeinschaft des Landes zu nehmen und den Grundsatz der Internetfreiheit zu respektieren. Kritische Blogger und Internetnutzer dürften nicht länger schikaniert oder gerichtlich verfolgt werden, so ROG.