Köln (epo.de). – Die Frauenrechts- und Hilfsorganisation medica mondiale hat anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen (25. November) auf die „empörende Diskrepanz zwischen dem diskriminierenden und gewalttätigen Alltag von Millionen von Frauen und den hehren Worten der vielen internationalen Zusagen zum Schutz von Frauen vor Gewalt“ hingewiesen. Noch immer werde die Würde von Zigtausenden Frauen täglich mit Füßen getreten, sagte medica mondiale Gründerin Monika Hauser in Köln.
Medica mondiale kritisierte die alltägliche Gewalt gegen Frauen. So seien bei einer Massenvergewaltigung in der Demokratischen Republik Kongo im August mehr als 240 Frauen und Kinder über mehrere Tage von Rebellen vergewaltigt worden. Ein Stützpunkt von Blauhelmsoldaten der Vereinten Nationen sei nur wenige Kilometer entfernt gewesen.
Von den geschätzten 36.000 Menschen mit HIV-Infektion in Liberia seien 58 Prozent Frauen und Mädchen, berichtete medica mondiale. Die Verbreitung der Infektion bei jungen Frauen zwischen 15 und 24 Jahren sei rund dreimal höher als bei jungen Männern. UNAIDS sehe einen Grund dafür in der hohen Anzahl von Vergewaltigungen.
Unter den 70 Mitgliedern des jüngst in Afghanistan installierten „Hohen Friedensrats“ zur Verhandlung mit den Taliban seien gerade einmal zehn Frauen, kritisierte medica mondiale. Einigen der männlichen Vertreter würden Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Seit mehr als 20 Jahren würden von den Vereinten Nationen Erklärungen zur Beseitigung von Gewalt an Frauen verabschiedet, so medica mondiale. Die Gründerin der Organisation, Monika Hauser, sagte: „Welchen Wert haben all die Resolutionen, Absichtserklärungen und Vereinbarungen, die als Konsequenz von Gewalt gegen Frauen sogar den Weltfrieden bedroht sehen, wenn sie nicht sofort ernsthaft und effektiv umgesetzt werden? Während an Konferenztischen immer neue Dokumente sich dem Wohl der Hälfte der Bevölkerung verschreiben, wird die Würde von Zigtausenden Frauen täglich mit den Füßen getreten. Es ist überfällig, dass den hehren Worten endlich Taten Folgen: Schutz für Frauen und Mädchen vor brutaler Gewalt!“
medica mondiale setzt sich seit 1993 für traumatisierte Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten ein. Dabei versteht sich die Organisation als Anwältin für die Rechte und Interessen von Frauen, die sexualisierte Kriegsgewalt überlebt haben. Neben gynäkologischer Versorgung, psychosozialer und rechtlicher Unterstützung bietet medica mondiale Programme zur Existenzsicherung und leistet politische Menschenrechtsarbeit.