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Tuareg leiden unter Militarisierung der Sahara

gfbvGöttingen (epo.de). – Drei Monate nach der Entführung von sieben Mitarbeitern französischer Atom-Unternehmen in der Sahara durch El Kaida im Maghreb leiden die Tuareg unter der wachsenden Militarisierung der Wüstenregion. „Seit der Entführung am 16. September in Arlit im Norden Nigers wurde der Kampf gegen die Terrorbewegung in der ganzen Region massiv verstärkt“, berichtete Ulrich Delius, Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV).

„Dies hat vor allem katastrophale Folgen für den Tourismus, der aus Angst vor Verschleppungen fast vollkommen zum Erliegen gekommen ist“, sagte Delius. „Die Tuareg sind davon direkt betroffen, da sie als Fremdenführer und Kunsthandwerker entscheidend vom Tourismus leben.“

Jüngst von Wikileaks enthüllte Dokumente machen nach Angaben des Menschenrechtlers deutlich, dass die Sicherheitskooperation zwischen den USA und Algerien weit umfassender ist als bislang bekannt war. Obwohl die algerische Regierung öffentlich jede ausländische Militärintervention in der Sahara ablehne, seien der US-Luftwaffe Überflugrechte für Aufklärungsmaschinen eingeräumt worden. Wikileaks-Dokumente belegten, dass so Verstecke von „El Kaida im Maghreb“ (AQMI) aufgespürt werden sollten.

Die sieben Geiseln, unter ihnen fünf Franzosen sowie je ein Bürger Madagaskars und Togos, werden laut GfbV vermutlich in dem bergigen Timétrine- Gelände im Nordosten Malis festgehalten. Für ihre Freilassung verlangen die Entführer direkte Verhandlungen Frankreichs mit Osama Bin Laden und einen Abzug der französischen Soldaten aus Afghanistan.

„Das Geiseldrama hat für die Tuareg schlimme Folgen, nicht nur weil ihre wirtschaftliche Lebensgrundlage durch das Ausbleiben der Touristen zerstört wird. Auch die Bewegungsfreiheit der Halbnomaden und Händler wird massiv eingeschränkt“, sagte Delius. Denn mit Unterstützung US- amerikanischer und französischer Soldaten hätten die Armeen Mauretaniens und Malis ihre Patrouillen, Straßensperren und Kommando-Aktionen massiv ausgeweitet.

„Leider deutet nichts auf ein schnelles Ende des Geiseldramas hin“, erklärte Delius. „Doch auch danach wird in der Sahara nichts mehr so sein wie vorher, weil sie zu einer zentralen Region des internationalen Antiterror- Kampfes geworden ist. Mit den Tuareg stehen die Verlierer dieser Entwicklung schon heute fest.“

Militärisch werde man AQMI nicht besiegen können, da viele Nachbarländer ein Interesse am Fortbestehen der Unsicherheit in der Sahara hätten, befürchtet die GfbV. Algerien stelle sich schon jetzt als regionale Ordnungsmacht dar. In Mali und Niger profitierten führende Militärs vom einträglichen Schmuggel mit Drogen und Menschen. Beide Länder fürchteten eine neue Rebellion verarmter Tuareg, die in Zeiten des Antiterror-Kampfes aussichtslos wäre.

www.gfbv.de

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