Berlin. – Mit dem zu Ende gehenden Jahr 2010 sind zehn Jahre vergangen, ohne dass wesentliche Forderungen der im Jahr 2000 vom UN-Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution 1325 zur Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen umgesetzt wurden. In diesem Zusammenhang erinnert der Weltfriedensdienst (WFD) an den immer noch ungelösten Konflikt um die Casamance (Senegal). Er fordert die Bundesregierung dazu auf, das Engagement einer Plattform von Frauen für den Frieden in der Casamance mit nachdrücklichen Initiativen auf internationaler Ebene zu unterstützen.
„Maschinengewehre dürfen nicht die einzige Eintrittskarte für Friedensverhandlungen sein“, sagte Hans Jörg Friedrich, Programmkoordinator für Westafrika beim WFD. „Die Frauengruppen haben mit ihren gewaltfreien Aktionen Bewegung in den festgefahrenen Verhandlungsprozess gebracht, jetzt sollten sie auch an ihm beteiligt werden“. Dazu solle die Bundesregierung ihren Einfluss auf befreundete europäische Staaten (Frankreich) und multilaterale Institutionen (UN-Sicherheitsrat, EU) nachdrücklich geltend machen. Mit der UN-Resolution 1325 werden Konfliktparteien u.a. dazu aufgerufen, Frauen gleichberechtigt in Friedensverhandlungen, Konfliktschlichtung und den Wiederaufbau mit einzubeziehen.
Dem Bundestags-Unterausschuss „Zivile Krisenprävention und vernetzte Sicherheit“, der sich anlässlich des 10. Jahrestags der UN-Resolution mit dem Thema „Frauen, Frieden und Sicherheit“ befasst, wurde ein Vorschlag für einen fraktionsübergreifenden Antrag vorgelegt. In dem Antrag macht der WFD auf die positive Rolle der Frauen im Konflikt um die Region Casamance, im Süden Senegals, aufmerksam.
Die Plattform repräsentiert über 20.000 organisierte Frauen in der Casamance und hat eine breite Koalition von zivilgesellschaftlichen und staatlichen Akteuren, geistlichen Würdenträger aller Konfessionen bis hin zu Popstars, initiiert, die öffentlich den Fortgang der Friedensverhandlungen unter Beteiligung der betroffenen Frauen fordern. An diesem und anderen Teilerfolgen war USOFORAL, die lokale Partnerorganisation des Weltfriedensdienst e.V. im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes, maßgeblich beteiligt.
Die Resolution 1325 ist die erste bindende Resolution des UN Sicherheitsrates, mit der die Mitgliedstaaten aufgefordert werden, für eine stärkere Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen der institutionellen Verhütung, Bewältigung und Beilegung von Konflikten Sorge zu tragen. Frauen sollen bei allen Entscheidungen über Krieg und Frieden einbezogen und die Genderperspektive berücksichtigt werden.