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Exodus aus Somalia hält weiter an

gfbvGöttingen. – Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Freitag an den Weltsicherheitsrat appelliert, bei seinen Beratungen über Somalia der verzweifelten Lage der Bürgerkriegs-Flüchtlinge besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Das wichtigste Gremium der Vereinten Nationen solle sich für einen besseren Schutz dieser Menschen einsetzen, fordert die GfbV.

„Angesichts anhaltender Kämpfe vor allem im Großraum der Hauptstadt Mogadischu hält der Exodus der Zivilbevölkerung aus Somalia weiter an“, berichtete GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius in Göttingen. „Seit Juli 2010 mussten 109.000 Menschen aus ihren Wohngebieten fliehen.“ Viele suchten im benachbarten Ausland Zuflucht. Dort werde ihnen der Schutz jedoch oft verweigert, obwohl die Genfer Flüchtlingskonvention ihre Aufnahme vorsieht. „Angesichts der katastrophalen Menschenrechtslage in Somalia sollte die internationale Gemeinschaft ihre humanitäre Hilfe für die Nachbarländer verstärken, damit somalische Flüchtlinge nicht länger abgewiesen werden.“

Am 3. Januar hatte das Innenministerium des Jemen angekündigt, mehrere hundert Somalis in ihre Heimat abzuschieben, da sie illegal eingereist seien, so die GfbV. Seit Juli 2010 habe Saudi-Arabien mindestens 4.100 somalische Flüchtlinge nach Somalia ausgeflogen. Im November 2010 habe Kenia einer Gruppe von 8.000 Flüchtlingen trotz Intervention des Hochkommissars für Flüchtlinge der Vereinten Nationen die Einreise verweigert. „Wenn selbst die Appelle des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge missachtet werden, dann muss sich der Weltsicherheitsrat einschalten und auf die Einhaltung der Genfer Flüchtlingskonvention dringen“, erklärte die GfbV.

Im Jemen wurden nach Angaben der GfbV rund 16.000 somalische Flüchtlinge im Jahr 2010 neu registriert. Offiziell habe das Land damit 170.000 Bürgerkriegsopfer aus Somalia aufgenommen. Noch mehr Somalis suchten im benachbarten Kenia Zuflucht. So lebten in drei Flüchtlingslagern in der Umgebung von Dadaab im Norden Kenias rund 300.000 Somalis, obwohl diese Camps ursprünglich nur 90.000 Menschen beherbergen sollten. Unter diesen Flüchtlingen seien mehr als 100.000 Kinder im schulfähigen Alter. Jede Woche träfen zurzeit bis zu 1.500 neue Flüchtlinge in den Lagern ein – vor allem aus dem Großraum Mogadischu. Dort seien bei Kämpfen im Jahr 2010 rund 2.200 Zivilisten getötet worden.

„Der Exodus aus Somalia wird sich in den kommenden Monaten voraussichtlich noch verstärken, da dem ostafrikanischen Staat eine neue Hungersnot droht“, warnte Delius. Die letzte Regenzeit von Oktober bis Dezember sei so enttäuschend verlaufen, dass große Ernteausfälle befürchtet werden. Damit würde die ohnehin schon problematische humanitäre Versorgung der Zivilbevölkerung noch weiter erschwert.

www.gfbv.de

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