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Misereor hofft auf Schub für die Zivilgesellschaft

aegypten_100Aachen. – Entwicklung wird in Nordafrika und im Nahen Osten nur möglich sein, wenn der zivilgesellschaftliche Aufbruch jetzt nicht erstickt wird. Davon ist das katholische Hilfswerk Misereor überzeugt. „Die Pseudostabilität der jetzigen autokratischen Regime kann den Frieden im Nahen Osten nicht nachhaltig garantieren, sondern stärkt eher extremistische Strömungen im Untergrund,“ erklärte Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon, der Ende 2010 Projektpartner in den Armutsregionen Ägyptens besucht hat.

Den Volksaufstand in Ägypten verfolgen die Mitarbeiter des katholischen Hilfswerks mit großer Anteilnahme. „Inzwischen erhalten wir Hilferufe von Partnern, die von schweren Übergriffen auf Demonstranten berichten und um Unterstützung für den Demokratisierungsprozess bitten“, berichtete Bröckelmann-Simon am Donnerstag in Aachen.

Misereor engagiert sich seit rund 50 Jahren mit zahlreichen Projekten im Land. „Unsere Projektpartner ermutigen die Menschen, ihre Meinung zu artikulieren, ihr eigenes Schicksal selbstbestimmt zu gestalten und sich nicht blind Autoritäten zu unterwerfen“, sagte Misereor-Länderreferentin Maria Haarmann. Misereor habe sich in den vergangenen Jahren stark für die Menschenrechte der ägyptischen Bevölkerung eingesetzt.

Eines der Projekte, das von einer ägyptischen Partnerorganisation mit finanziellen Mitteln des Aachener Hilfswerks realisiert wird, kümmert sich um die Rechte von Gefängnisinsassen. „In Ägypten landet man bisweilen auch bei sehr leichten Vergehen schnell in Haft“, so Haarmann. Vielfach säßen auch Menschen einzig und allein wegen ihrer Verschuldung ein und müssten in oft überfüllten, kalten und verdreckten Zellen Misshandlung über sich ergehen lassen. Die Partnerorganisation von Misereor hilft solchen Menschen mit Rechtsberatung, mit Decken, ärztlicher Versorgung und Medikamenten.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Einsatz für das Menschenrecht auf Wohnen. Etwa in der Unterstützung von Armen, die aus großstädtischen Slums vertrieben wurden, weil dort touristische Projekte erschlossen werden sollen. Oder der Hilfe für Menschen, die nicht in ihren Wohnungen bleiben können, weil diese von der Zerstörung durch Erdrutsche oder Steinschlag bedroht sind. Misereor unterstützt diese Menschen bei der Suche nach adäquatem Wohnraum und der Wahrung ihrer Rechte.

„Was vor allem in den großen Städten Ägyptens auffällt, ist die große Zahl junger Menschen, überall auf Straßen und Plätzen. Viele haben keine Arbeit und keine Perspektiven, sagte Haarmann. Misereor investiere aus diesem Grund in die Ausbildung von Menschen, sowohl für höher qualifizierte Berufe als auch einfache handwerkliche Tätigkeiten. Ein besonderes Augenmerk gelte dabei Frauen, von denen bis zu 40 Prozent nicht lesen und schreiben können und die im Alphabetisierungskurs zusätzlich Rechenfertigkeiten erwerben, sich über gesunde Ernährung und Hygiene informieren und ihre Grundrechte als Frauen und Bürgerinnen wahrzunehmen lernen.

Christen und Muslime zeigen sich nach Erfahrung der ägyptischen Misereor-Partner zurzeit solidarisch und setzten sich gemeinsam für größere demokratische Freiheiten im Land ein. Zudem organisierten sie in nachbarschaftlicher Weise den Schutz von Häusern vor Plünderern.

www.misereor.de

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