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Tuareg fordern mehr Mitsprache bei Ölförderung

gfbvGöttingen. – Nach Berichten der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen haben die Tuareg in Liyen ein Ende ihrer Diskriminierung und mehr Mitsprache bei der Öl- und Erdgasförderung auf ihrem Land gefordert. „Nicht nur die ethnischen Gruppen im Osten des Landes, sondern auch die im äußersten Süden Libyens lebenden Tuareg haben sich dem Aufstand gegen Gaddafi angeschlossen“, sagte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.

Seit Beginn vergangener Woche hätten Tuareg in mehreren Demonstrationen in den Städten Ubari und Ghat den Rücktritt Gaddafis gefordert, berichtete Delius. Rund ein Drittel der Erdöl- und Erdgasproduktion Libyens werde in Tuareg-Regionen gefördert.

Die Tuareg verlangen nach Angaben der GfbV nicht nur den Sturz des Gaddafi-Clans, sondern auch die Anerkennung ihrer Kultur und Traditionen. Sie wollen nicht länger als Bürger zweiter Klasse behandelt werden und fordern ein Ende der Arabisierungspolitik. Gaddafi leugnete systematisch die Existenz dieser Ureinwohner Libyens. Von einer demokratischen neuen Führung des Landes erwarten sie ihre Anerkennung als indigenes Volk Libyens und die Respektierung ihre Rechte.

„Vor allem wollen die Tuareg aber mehr Mitspracherechte bei der Öl- und Erdgasförderung“, so die GfbV. Erdöl werde ohne Rücksichtnahme auf die Bewohner in Sichtweite von Tuareg-Siedlungen gefördert. Die Ureinwohner beklagten, dass sie zwar unter den ökologischen Folgen der Ölproduktion leiden, jedoch nicht an den Profiten beteiligt werden, obwohl die Rohstoffe unter ihrem Land liegen. Seit Jahren klagten die Tuareg über ihre Verelendung und verlangten einen finanziellen Anteil an den Öl-Einnahmen des libyschen Staates, um die Region mehr zu entwickeln. „Doch statt den Dialog mit den Tuareg zu suchen, schickte Gaddafi Geheimdienstmitarbeiter, die die Ureinwohner einschüchterten und bedrohten“, kritisierte Delius.

Im 800 Kilometer südlich der Hauptstadt Tripolis gelegenen Murzuk-Becken, so die GfbV, werde seit 1997 Erdöl gefördert und mit einer Pipeline zu einem Exporthafen in der Nähe von Tripolis gepumpt. Zwar liege der Großteil der Erdölförderstätten bislang im Osten des Landes. Doch das Murzuk-Becken gelte als einer der bedeutendsten Schwerpunkte der Ölförderung Libyens in den kommenden Jahrzehnten. Neben libyschen Konzernen förderten dort die österreichische ÖMV, die spanische Repsol, das französische Unternehmen TOTAL und die italienischen Firmen ENI und AGIP. Libyen ist Deutschlands drittwichtigster Erdöllieferant.

Neben den mehr als zehntausend im Süden Libyens seit langem in festen Siedlungen lebenden Tuareg gibt es auch Ureinwohner in dem 350 Kilometer südwestlich von Tripolis gelegenen Ghadamis an der Grenze zu Algerien und Tunesien, das als neues Zentrum der Erdgasförderung gilt. Seit 2004 lasse die AGIP Erdgas direkt von dort per Pipeline nach Sizilien pumpen, berichtete die GfbV. Italien bestreite mit diesen Lieferungen zehn Prozent seines Erdgas-Bedarfs.

www.gfbv.de

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