Göttingen. – Ureinwohner im Westen Libyens haben einen dramatischen Hilferuf an die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gerichtet. Die Berber baten telefonisch dringend um Hilfe, nachdem ihre Stadt Zouara von Panzern Gaddafi-treuer Milizionäre zusammengeschossen und besetzt wurde. Die Berber fürchteten Repressalien von Gaddafis Kämpfern, berichtete die GfbV in Göttingen.
Mehrere Augenzeugen hätten mitgeteilt, dass die Angreifer, die später die Häuser stürmten, keine Libyer gewesen seien, meldete die GfbV. „Warum tut die Welt nichts, um Gaddafis Morden zu stoppen“, hätten die Berber verzweifelt gefragt. „Was haben wir Berber Gaddafi getan, dass er uns so zusammenschießen lässt?“
Laut GfbV griffen am Montagmittag um 12 Uhr Panzer die nahe der tunesischen Grenze gelegene Stadt Zouara an und beschossen zahllose Häuser der Zivilbevölkerung. Zuvor seien alle Ein- und Ausfallstraßen aus der 20.000 Einwohner zählenden Stadt von Gaddafi-treuen Kämpfern abgeriegelt worden, um die Bewohner an der Flucht zu hindern.
Zouara gilt als eines der Siedlungszentren der Masiren (Berber) in Libyen. Die Masiren sind die nicht-arabischen Ureinwohner Nordafrikas. Schätzungen zufolge leben in Libyen etwa 30.000 Masiren. Das Gaddafi-Regime leugnet nach Angaben der GfbV ihre Existenz und unterdrückt ihre Sprache und Kultur.