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Flüchtlingspreis geht an Hilfsorganisation im Jemen

unhcr_200Genf. – Der Nansen-Flüchtlingspreis 2011 geht an die jemenitische „Society for Humanitarian Solidarity“ (SHS). Das hat das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) am Dienstag in Genf bekanntgegeben. SHS werde für den „unermüdlichen, engagierten und lebensrettenden Einsatz gegenüber tausenden Flüchtlingen und Migranten“ ausgezeichnet, die jedes Jahr vom Horn von Afrika mit dem Boot über den Golf von Aden an der Küste des Jemen ankommen und versorgt werden müssen, so das UNHCR.

In Anbetracht der prekären Situation der Menschen am Horn von Afrika würden tausende Migranten und Flüchtlinge ihr Leben in die Hände skrupelloser Schlepperbanden geben, die sie mit zumeist maroden Booten über das Rote Meer oder den Golf von Aden bringen sollen, berichtete das UNHCR. Für die Betroffenen sei es oft der letzte Ausweg, Hunger, Armut und Gewalt zu entkommen. Einige, die diese gefährliche Reise antreten, würden allerdings an Bord geschlagen, missbraucht oder gequält. Nicht wenige kämen traumatisiert und krank an der jemenitischen Küste an.

SHS beobachtet nach UNHCR-Angaben etwa ein Drittel des 2.000 Kilometer langen Küstenstreifens und versorgt die notleidenden Menschen mit dem Nötigsten. Aber zunehmend müssten sich SHS-Mitarbeiter auch um die Bestattung von Menschen kümmern, die die Reise nicht überlebt haben; in diesem Jahr mehr als einhundert.

„Tausende haben SHS ihr Leben zu verdanken“, sagte UN-Flüchtlingskommissar António Guterres über den Preisträger. „Ihr aufopfernder Einsatz für die Menschheit verdient weltweite Anerkennung und Unterstützung.“

SHS-Gründer Nasser Salim Ali Al-Hamairy zeigte sich in einer ersten Stellungnahme erfreut über die gute Nachricht aus Genf: „Der Nansen-Flüchtlingspreis gibt uns einen ordentlichen Schub. Unsere Arbeit ist eine humanitäre Pflicht (…) die unter allen Umständen erledigt werden muss.“ Al-Hamairy kündigte bereits an, dass er die Nansen-Auszeichnung nutzen und die internationale Staatengemeinschaft zu einem „intensiveren Handeln“ ermutigen möchte, „um die Gesamtsituation in Somalia zu verbessern und Menschen von der riskanten Überfahrt abzuhalten“.

Allein im Jahr 2011 seien schon 60.000 verzweifelte Menschen an der Küste des Jemen angekommen, mehr als im Gesamtjahr 2010, so das UNHCR. Schätzungen gingen davon aus, dass in diesem Jahr 120 Menschen bei dem Versuch den Golf von Aden zu überqueren ertrunken sind.

Stellvertretend für 290 SHS-Mitarbeiter soll Nasser Salim Ali Al-Hamairy den mit 100.000 US-Dollar dotierten Preis am 3. Oktober 2011 in Genf entgegen nehmen.

Der Nansen-Flüchtlingspreis wurde 1954 in Erinnerung an den norwegischen Polarforscher, Wissenschaftler und ersten Flüchtlingskommissar Fridtjof Nansen verliehen. Der Preis wird jährlich an einzelne Personen oder Organisationen vergeben, die sich in besonderer Weise um den internationalen Flüchtlingsschutz verdient gemacht haben. Die Preisträger erhalten bei der Verleihung in Genf eine Erinnerungsmedaille und einen Geldbetrag in Höhe von 100.000 US-Dollar, der von den Regierungen der Schweiz und Norwegen gestiftet wird. Der Gewinner reinvestiert den Betrag zumeist vollständig in das eigene Projekt.

www.unhcr.de

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