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Kakao-Industrie versagt bei Kinderarbeit

Berlin. – Vor zehn Jahren hat die weltweite Kakao- und Schokoladenindustrie das „Harkin-Engel-Protokoll“ unterzeichnet. Der Sechs-Punkte Plan sollte zur Abschaffung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit im Kakaosektor der Elfenbeinküste und Ghanas führen. Nichtstaatliche Organisationen konstatieren jetzt: Nicht eines der selbst gesteckten Ziele der Branche wurde erreicht. Die NGOs starteten deshalb die internationale „10 Campaign“, die eine strenge Regulierung des Kakaosektors propagieren soll.

Wie das SÜDWIND-Institut in Siegburg berichtete, untersuchte die angesehene US-Universität Tulane im Auftrag der US-Regierung die Umsetzung des Protokolls. Der Schlussbericht aus dem Frühjahr 2011 sei „vernichtend“, so SÜDWIND. Mit Ausnahme erster Ansätze einiger Unternehmen habe die von der Industrie angestrebte Reform der Beschaffungsketten noch nicht stattgefunden. Geschätzte 1,8 Millionen Kinder arbeiteten weiterhin in der Kakaoproduktion in der Elfenbeinküste und Ghana, viele von ihnen unter Bedingungen, die ihre Gesundheit gefährden und einen Schulbesuch unmöglich machen.

Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften, die sich in verschiedenen Teilen der Welt für eine Verbesserung der Situation im Kakaoanbau einsetzen, haben sich daher zusammengeschlossen, um aus Anlass des zehnjährigen Geburtstags des Protokolls mit einer gemeinsamen Stimme aufzutreten. Gemeinsam rufen sie nationale und internationale Gesetzgebungsorgane dazu auf, rechtliche Grundlagen zu formulieren, damit die Firmen zu einer Abschaffung der Missstände verpflichtet werden.

Staatliche Regulierungen sollten sicherstellen, so die NGOs, dass alle Kakao- und Schokoladenunternehmen – und nicht nur einige wenige Vorreiter – ihre Lieferkette von einer unabhängigen Stelle prüfen lassen. Auch sollen die Firmen via Gesetz dazu verpflichtet werden, ihre Bemühungen zur Bekämpfung der Kinderarbeit und schlechter Lebensverhältnisse der Kakaobauern offen zu legen. Zudem müsse eine unabhängige Instanz geschaffen werden, welche die Fortschritte in der Branche überwacht und Bericht erstattet. Nur dann könnten Unternehmen der Kakaobranche ihre Sorgfaltspflicht in Bezug auf die Lieferkette nicht mehr umgehen.

Die finanziellen Mittel für Veränderungen in der Beschaffungskette wären vorhanden, argumentieren die NGOs. Von 2001 bis 2011 sei mit Kakaoprodukten etwa eine Billion US-Dollar umgesetzt worden. „Die Kakao-Industrie ist von der Einlösung ihres Versprechens, die menschenunwürdigen Bedingungen in der Kakao-Produktion in Westafrika zu beenden, noch weit entfernt“, sagte Antonie Fountain, Sprecher der 10 Campaign. „Deshalb fordern wir die Regierungen heute dazu auf, die Unternehmen in die Pflicht zu nehmen, so dass sie ihr Bekenntnis, die Menschenrechtsverletzungen im westafrikanischen Kakaosektor zu beenden, auch tatsächlich umsetzen.“

www.10campaign.com
www.suedwind-institut.de

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