Berlin. – Das Flüchtlings-Kommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) hat an die politisch Verantwortlichen in Deutschland appelliert, bei der Neuansiedlung von Flüchtlingen aus dem Libyen-Konflikt zu helfen. Die mehr als 5.000 Menschen, die vornehmlich aus dem Sudan, Somalia, Eritrea und anderen Konfliktstaaten südlich der Sahara stammen, sind in Tunesien und Ägypten gestrandet.
Anders als hunderttausende von Gastarbeitern könnten diese Flüchtlinge nicht in ihr Heimatland zurück, aber auch nicht dort bleiben, wo sie sind, erklärte der UNHCR-Vertreter in Deutschland, Michael Lindenbauer. Für sie gebe es nur die Schutzalternative der Neuansiedlung in einem Drittland. 3.900 der Flüchtlinge sind in Tunesien registriert, 1.300 in Ägypten.
UN-Flüchtlingskommissar António Guterres hatte bereits im April dazu aufgerufen, neue Aufnahmeplätze für diese schutzbedürftigen Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. „Die bislang angebotenen weniger als 1.000 Plätze sind jedoch bei weitem nicht ausreichend“, betonte Lindenbauer. Er hoffe deshalb, dass sich nun auch Deutschland an dem von UNHCR organisierten Aufnahmeprogramm beteiligen werde.
„Die Flüchtlinge befinden sich in einer akuten Notlage. Tunesien und Ägypten dürfen nicht alleingelassen werden, wenn es darum geht, für diese schutzbedürftigen Menschen eine dauerhafte Lösung zu finden“, sagte Lindenbauer. Er betonte, er sei sehr zuversichtlich, dass solch eine humanitäre Aktion auch auf eine breite Unterstützung in der deutschen Bevölkerung stoßen werde.
„Mit dieser Initiative können potenziell viele Menschenleben gerettet werden“, so der UNHCR-Vertreter. Resettlement schaffe einen sicheren Korridor zumindest für eine Gruppe von besonders schutzbedürftigen Menschen und sei „in dieser Situation einfach auch ein Gebot der Menschlichkeit“. Die geordnete Aufnahme sei „die humanitäre Alternative für viele Menschen, denen sonst als Überlebensperspektive nichts bleibt, als eine Flucht auf überfüllten und seeuntüchtigen Booten.“