Genf. – Vertreter von brasilianischen indigenen Völkern aus der Amazonas-Region haben am Freitag in Genf die Vereinten Nationen um Unterstützung gebeten. Die alarmierenden wirtschaftlichen Entwicklungspläne der brasilianischen Regierung missachteten die Rechte der indigenen Bevölkerung. Die Zusammenkunft, an der unter anderen der international bekannte Kayapo-Häuptling Raoni Metuktire teilnahm, fand mit Unterstützung der Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV), des Vereins Aquaverde und des Comité de soutien au chef Raoni statt.
Kayapo-Häuptling Raoni Metuktire kämpft seit Jahrzehnten für die Rechte seines Volkes, so die GfbV. Häuptling Almir Narayamoga von der indigenen Gemeinschaft der Surui Paiter habe wegen seines menschenrechtlichen Engagements bereits mehrfach Todesdrohungen erhalten. Beide trafen sich am Freitag mit verschiedenen UNO-Behördenvertretern und baten diese dringend, sie im Kampf um ihre Rechte und den Schutz des Amazonas-Regenwaldes zu unterstützen.
Der Kampf der Indigenen gegen die von der brasilianischen Regierung vorgeschlagenen Initiativen zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur Ausbeutung von natürlichen Ressourcen werde immer verzweifelter, berichtete die GfbV. Ihr Überleben sei in Gefahr. Bergbauunternehmen hätten erste Bewilligungen erhalten, um in riesigen Gebieten im Amazonas Untersuchungen über natürliche Rohstoffvorkommen durchzuführen – zum Teil sogar in offiziell anerkannten indianischen Schutzgebieten, ohne das Wissen und das Einverständnis der Indigenen.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker und andere Hilfsorganisationen fordern internationalen Druck auf die brasilianische Regierung. Diese müsse die Rechte der indigenen Völker entsprechend der ILO-Konvention 169 und der UNO-Deklaration für indigene Rechte einhalten und diese in der brasilianischen Gesetzgebung umzusetzen – insbesondere das Recht auf eine freie, vorherige und informierte Zustimmung über Belange, welche ihre Lebensweise und ihre Umwelt betreffen.
Ferner verlangen die Menschenrechtler den sofortigen, vollständigen Schutz und die Demarkierung aller indigenen Gebiete, darunter auch solche, in denen unkontaktierte Indigene leben oder vermutet werden. Die Interessen der indigenen Völker müssten respektiert und die Aufweichung des Waldschutzgesetzes müsse gestoppt werden.