Frankfurt. – Die Frankfurter Hilfsorganisation medico international hat den palästinensischen Autoritäten vorgeworfen, gegenüber der eigenen Bevölkerung zur Repression zu greifen und Menschenrechte zu verletzen. Sowohl Fatah wie auch Hamas schüchterten ihre politischen Gegner durch willkürliche Verhaftungen und Folter ein, erklärte medico in Frankfurt am Main.
Erst vor einigen Tagen sei der Menschenrechtsaktivist Mahmoud Abu Rahma von der medico-Partnerorganisation Al Mezan in Gaza von drei vermummten Angreifern mit Messern verletzt worden, berichtete medico international. Die Täter hätten den Überfall mit einem jüngst von Abu Rahma veröffentlichten Artikel begründet. Darin warnt er vor einem „System der Rechtlosigkeit und der Willkür“, das entstehe, wenn Regierung und Widerstandsgruppen „das Recht auf Meinungsfreiheit oder auf physische Unversehrtheit weiter mit Füßen treten“.
Die Berichte aus dem Arbeitsalltag der Gazaer Menschenrechtsorganisation seien erschreckend, so medico. Sowohl Fatah wie auch Hamas setzten willkürliche Verhaftungen und Folter zur Einschüchterung des politischen Gegners im innerpalästinensischen Machtkampf ein. Al Mezan lägen Hunderte Fälle von Folter sowohl in der Westbank als auch im Gazastreifen vor, die in mehreren Fällen mit dem Tod geendet hätten. Die palästinensischen Quasiregierungen verweigerten dazu Auskünfte und seriöse Untersuchungen.
Auch militante Gruppen nehmen medico zufolge billigend in Kauf, dass Zivilisten zu Schaden kommen. Sie bauten Übungsplätze nahe öffentlicher Einrichtungen wie Schulen. Kinder seien deshalb durch nicht explodierte Bomben verletzt worden, die sie beim Spielen fanden. Einem jungen Mann, der sich öffentlich darüber beschwert habe, hätten Unbekannte ins Bein geschossen.
medico unterstützt Al Mezan mit Spenden und Öffentlichkeitsarbeit. Die Menschenrechtsorganisation im Gazastreifen sieht ihre Aufgabe nicht nur im Anprangern von Menschenrechtsverletzungen aller Seiten, sondern auch in der Unterstützung der Opfer.