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Menschenrechte im Tourismus verwirklichen

itb_60Berlin. – Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) hat zum Start der weltgrößten Tourismus-Messe ITB in Berlin (7. bis 11. März) eine Verpflichtung der Reiseveranstalter zur Verwirklichung der Menschenrechte im Tourismus gefordert. „In vielen Teilen der Welt geht Tourismus mit Verletzung elementarer Menschenrechte wie Vertreibungen, Wasserraub, fehlende Mitbestimmung oder miserable Arbeitsbedingungen einher“, sagte EED-Vorstand Claudia Warning. International gültige Standards könnten Abhilfe schaffen.

„Tourismus ist ein normaler Wirtschaftszweig. Wie in anderen Sektoren auch, sollten daher eine Berichtspflicht und bindende Grundsätze im Kernbereich der Menschenrechte selbstverständlich sein“, erklärte Heinz Fuchs, Tourismusexperte beim EED. Zwar lägen international Instrumente zur Steigerung von Transparenz und Verbesserung der Berichterstattung vor, bislang fehle es aber an verbindlichen Vorgaben, um beispielsweise die Ausbeutung von Kindern im Tourismus wirksam zu unterbinden.

Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sind 13 bis 19 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren im Tourismus tätig.
„Freiwilligkeit allein reicht also nicht aus“, so Fuchs. „Es braucht gleiche und verpflichtende Vorgaben für alle Reiseanbieter, damit sie über die Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung Rechenschaft ablegen.“

Darüber hinaus seien zusätzliche freiwillige Maßnahmen der Unternehmensverantwortung (CSR) zu begrüßen, wenn diese über verbindliche Mindeststandards hinausgingen. „Hier können Reiseanbieter ganz bewusst unternehmensspezifische Schwerpunkte setzen, um sich mit gesellschaftlichem Engagement und innovativen Vorhaben positiv ins Gespräch zu bringen“, regt Fuchs an.

Richtlinien für menschenrechtssensiblen Tourismus sind laut EED international vorhanden: der im Auftrag der Vereinten Nationen vom Harvard Professor John Ruggie erstellte „Ruggie-Report“, und die „Guiding Principles on Business and Human Rights“ der UN. Sie enthalten klare Vorgaben und Empfehlungen für entsprechende Rahmensetzungen durch nationale Politik. Auch die Mitgliedsländer der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben sich auf Leitsätze für multinationale Unternehmen verpflichtet. Die Staaten, auch Deutschland, sind angehalten, die internationalen Vereinbarungen zu nationaler Politik zu machen.

Doch genau bei diesem Punkt gehe es in Deutschland derzeit nicht weiter, so Heinz Fuchs: „Die Bundesregierung bremst bei der Unternehmensverantwortung“, stellt Fuchs fest. „Die Strategie der Regierung ist ausschließlich auf Freiwilligkeit fixiert.“ So seien umfassende Veränderungen für mehr Menschenrechte im Tourismus nicht zu erreichen. Die staatliche Politik müsse die Regeln für Unternehmen vorgeben.

Heinz Fuchs ist Leiter der EED-Arbeitsstelle „Tourism Watch“. Tourism Watch setzt sich seit Jahren konsequent für die Verankerung und Verwirklichung der Menschenrechte im weltweiten Tourismus ein. Auf der ITB lädt EED Tourism Watch am 7. März ab 16 Uhr zur Podiumsdiskussion „Rechte für Menschen – Regeln für Unternehmen“ in Halle 4.1 ein.

www.tourism-watch.de
www.eed.de
www.itb-berlin.de

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