Frankfurt. – Südafrikanische Opfer des Apartheid-Regimes haben im Kampf um Entschädigung einen Durchbruch erzielt. Der US-amerikanische Konzern General Motors (GM) habe sich bereit erklärt, die südafrikanischen Apartheidopfer zu entschädigen, teilte medico international am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Deutsche Unternehmen sollen dem Beispiel von GM folgen, fordert ein Bündnis nichtstaatlicher Organisationen.
Nach Angaben von medico hat ein US-amerikanisches Gericht diesen Vergleich am 27. Februar bestätigt. Marjorie Jobson, Direktorin von Khulumani, begrüßte die Entscheidung von General Motors: „Wir sind dankbar für dieses Angebot und hoffen, dass auch die übrigen angeklagten Firmen (darunter auch die deutschen Firmen Daimler und Rheinmetall) diesem positiven Beispiel folgen werden“.
Im Jahr 2002 hatte die Menschenrechtsorganisation Khulumani stellvertretend für südafrikanische Apartheidopfer in den USA eine Entschädigungsklage gegen mehrere international tätige Konzerne eingereicht. Den Firmen wird vorgeworfen, durch ihre Geschäfte während der Apartheid Beihilfe zu schweren Menschenrechtsverletzungen geleistet zu haben.
General Motors bietet medico zufolge Unternehmensanteile im Wert von 1,5 Mio US-Dollar als Entschädigung an. Neben individuellen Kompensationszahlungen sollen über einen Reparations- und Rehabilitationsfond auch Bildungs- und Sozialprogramme für die Apartheidopfer bezahlt werden.
Ein deutsches Bündnis nichtstaatlicher Organisationen unterstützt die Bemühungen der Opfer um Entschädigung seit vielen Jahren. Dazu gehören neben medico international die Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika, die Koordination Südliches Afrika und der Solidaritätsdienst International. Das Bündnis richtete sich jetzt mit einem Appell direkt an die ebenfalls angeklagten deutschen Firmen Daimler und Rheinmetall. „Bisher weisen die Firmen jede Form der Anerkennung des von ihnen begangenen Unrechts gegenüber den Menschen in Südafrika zurück. Wir fordern daher die Verantwortlichen bei Daimler und Rheinmetall auf, sich endlich der juristischen Aufarbeitung der Apartheid-Verbrechen zu stellen und die Opfer angemessen zu entschädigen.“