Bonn. – Anlässlich des internationalen Equal Pay Day am 23. März hat der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungs-Organisationen (VENRO) die Bundesregierung aufgefordert, die im Juni 2011 verabschiedete ILO-Konvention für mehr Rechte für Hausangestellte zu ratifizieren. Zudem solle Deutschland die Umsetzung der Konvention auf europäischer und internationaler Ebene vorantreiben.
Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten weltweit mehr als 100 Millionen Menschen als Hausangestellte in Privathaushalten. Prozentual gesehen sind das zwei bis drei Prozent der Arbeitenden in Industrieländern und vier bis zehn Prozent in Entwicklungs- und Schwellenländern. Weltweit sind 80 Prozent der Hausangestellten Migrantinnen. Die Einkünfte von Migrantinnen und Migranten machen einen bedeutenden Teil der Überweisungen in Entwicklungsländer aus, die sich insgesamt auf mehrere Milliarden US-Dollar pro Jahr belaufen.
Hausarbeit sei unterbewertet und gesetzlich unzureichend geregelt, kritisiert VENRO. Hausangestellte seien häufig Menschenrechtsverletzungen und ausbeuterischen Bedingungen ausgesetzt, etwa extrem langen Arbeitszeiten ohne Pausen, der Einbehaltung von Lohn und körperlichem und sexuellem Missbrauch. Durch internationale Standards kann die rechtliche Situation von Hausangestellten verbessert werden, so VENRO.
In dem Papier „Menschenwürdige Arbeit für Hausangestellte“ fordert VENRO, dass die Durchsetzung arbeitsrechtlicher Ansprüche unbesehen vom Aufenthaltsstatus der Arbeitnehmenden möglich sein soll. So sollte unter anderem bei Arbeitsgerichten die Meldepflicht von sich irregulär im Land aufhaltenden Personen abgeschafft werden.