Hannover. – In Zukunft werden weltweit immer mehr Menschen in Städten leben. Ist heute jeder zweite Erdenbürger ein Stadtbewohner (52 Prozent), werden es 2050 bereits 67 Prozent sein. Besonders stark nimmt die Urbanisierung in Entwicklungs- und Schwellenländern zu, wie der am Donnerstag veröffentlichte Bericht „World Urbanization Prospects“ der Vereinten Nationen zeigt.
In Entwicklungs- und Schwellenländern, so der UN-Bericht, steigt der Anteil der Stadtbewohner rapide von derzeit 46 Prozent auf 64 Prozent im Jahr 2050. In Asien wird die Stadtbevölkerung bis zur Jahrhundertmitte um 1,4 Milliarden und in Afrika um rund 0,9 Milliarden Menschen zunehmen.
Die Verstädterung eröffne den armen Ländern zugleich Entwicklungschancen und eine Verbesserung der Lebenssituation, sofern eine geplante Stadtentwicklung erfolgt, erklärte die Stiftung Weltbevölkerung zu dem Bericht. Beispielsweise könnten Städte den Menschen Arbeitsplätze und einen besseren Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie medizinischer Versorgung und Schulen bieten. In den Metropolen lassen sich solche Angebote mit niedrigeren Pro-Kopf-Kosten als auf dem Land bereitstellen.
Entscheidend sei, dass die Städte in Entwicklungsländern nicht ungeplant wachsen, mahnte die Stiftung Weltbevölkerung: „Gezielte Investitionen in Infrastruktur, Gesundheitseinrichtungen und Schulen sind notwendig“, forderte Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung. „Nur so können sich die Menschen aus Krankheit und Armut zu befreien.“
Grafik: © Stiftung Weltbevölkerung
In Industrieländern, wo bereits heute 78 Prozent der Menschen in Städten leben, nimmt die Urbanisierung langsamer zu. Hier werden nach den UN-Prognosen in vier Jahrzehnten 86 Prozent der Menschen in Städten leben.