Berlin. – Die bislang von den Vereinten Nationen anvisierten Ziele für den UN-Gipfel „Rio+20“ sind aus des Sicht des World Wide Fund for Nature (WWF) „zwar mit guten Ansätzen versehen, aber zu wenig ambitioniert“. Die Verhandlungsziele des Nachhaltigkeitsgipfels seien deutlich zu vage definiert, erklärte der WWF. Der offizielle Verhandlungstext für die vom 20. bis 22. Juni in Rio de Janeiro stattfindende Konferenz wird am Montag in New York in einem letzten Vorbereitungstreffen verhandelt.
Die Verhandlungsführer stecken mit der Diskussion in New York den Erwartungshorizont an die Ergebnisse des Gipfels ab. Der WWF erkennt an, dass einige zukunftsweisende Ideen für die Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung in Ansätzen skizziert im neuen Dokument enthalten seien. Dazu gehöre die enge Verknüpfung zwischen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Fragestellungen, die sich in neuen allgemeingültigen Indikatoren für Wohlstand der UN-Mitgliedstaaten wiederspiegeln müssten, die weit über das Bruttoinlandsprodukt(BIP) hinausgehen.
Der WWF bemängelt jedoch, dass im Papier insgesamt die Dringlichkeit der Aufgaben nicht deutlich werde und klare Zielvorgaben und Fristen zur Umsetzung fehlten. Der neue Textvorschlag sei eine Überarbeitung des Anfang des Jahres vorgestellten Ausgangsentwurfs mit dem Titel „The Future We Want“.
„Der Zusammenhang zwischen dem Schutz natürlicher Ressourcen und dem Zugang aller Menschen zu sauberem Wasser, sauberer Energie und ausreichender Nahrung muss mit klaren Handlungsoptionen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte ausgestattet werden“, sagte Alois Vedder, Leiter Politik des WWF Deutschland. Dabei müsse klar werden, dass umweltschädliche Subventionen in einer Green Economy nichts zu suchen hätten. Die Staaten müssten sich zudem endlich darauf verständigen, dem Bruttosozialprodukt gleichwertig ökologische und soziale Indikatoren zum Vergleich ihres Wohlstandes an die Seite zu stellen.
„Die Menschheit lebt derzeit über ihre Verhältnisse und verbraucht deutlich mehr, als ein Planet dauerhaft an natürlichen Ressourcen bereitstellen kann“, konstatiert der WWF. Dabei seien die Chancen und Möglichkeiten ungerecht verteilt: Die Ärmsten, die am meisten auf die Einkünfte aus natürlichen Ressourcen angewiesen sind, hätten am meisten an den Folgen der Übernutzung zu leiden. Die Industrienationen hingegen zählten zu den größten Profiteuren.