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UN-Tribunal spricht Taylor schuldig

scsl_80Den Haag. – Ein Sondertribunal der Vereinten Nationen in den Haag hat den früheren liberianischen Präsidenten Charles Taylor schuldig gesprochen, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit unterstützt zu haben. Taylor habe Rebellen während des Bürgerkriegs im Nachbarland Sierra Leone mit Waffen versorgt und sich dafür mit „Blutdiamanten“ bezahlen lassen, so das Gericht. Das Strafmaß steht noch nicht fest.

Der Bürgerkrieg in Sierra Leone kostete nach UN-Angaben mehr als 120.000 Menschenleben. Taylor hatte nach den Erkenntnissen des UN-Tribunals in dem Konflikt, der 1991 begann, die Rebellenorganisation Revolutionary United Front (RUF) unterstützt und mit Waffen beliefert. 2002 endete der Bürgerkrieg, 2006 wurde Taylor an das UN-Sondergericht in Den Haag ausgeliefert.

Der Vorsitzende Richter des UN-Tribunals, Richard Lussick, erklärte bei der Urteilsverkündung am Donnerstag, der heute 64-jährige Charles Taylor sei für die „nachhaltige und bedeutende“ Unterstützung des Bürgerkrieges in Sierra Leone verantwortlich. Er habe „wesentlichen Einfluss“ auf die Rebellen gehabt, diese aber nicht völlig kontrolliert, wie die Anklage der Staatsanwaltschaft lautete.

Mit großer Erleichterung haben das katholische Hilfswerk Misereor und seine Partner in Liberia den Schuldspruch für Taylor aufgenommen. „Dies ist ein guter Tag für die Menschen in Sierra Leone und Liberia und ein wichtiger Beitrag für den Friedensprozess und die Wiederversöhnung in dieser westafrikanischen Region“, sagte Monsignor Karnley, Bischof der Diözese Cape Palmas aus Liberia, der zur Zeit in Deutschland ist.  

„Von Den Haag geht eine starke Botschaft an alle Despoten und Gewaltherrscher dieser Welt aus, dass Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit von Staatschefs nicht ungesühnt bleiben dürfen. Wichtig ist jetzt, dass Charles Taylor nicht nur für die Verbrechen in Sierra Leone verurteilt wird, sondern auch für das große Leid, dass er den Menschen in Liberia zugefügt hat. Ich bin mir sicher, dass die Menschen in meiner Heimat heute sehr gut schlafen werden“, so Monsignor Karnley.   

Liberias Bürgerkrieg hinterlässt Tausende ehemaliger Kindersoldaten, darunter auch viele Mädchen. Die meisten von ihnen leiden noch heute unter ihren schrecklichen Erlebnissen. Misereor unterstützt in Liberia die Diözese Gbarnga bei ihrem Engagement für die traumatisierten Kinder und Jugendlichen. Sie bietet ihnen eine Ausbildung als Schreiner, Maurer, Schneider oder Automechaniker und verhilft ihnen damit zu einer Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Desweiteren unterstützt Misereor die Bemühungen für Frieden und Versöhnung der liberianischen Bischofskonferenz.  

Taylor war als erster afrikanischer Staatschef vor ein internationales Gericht gestellt worden. Ihm droht lebenslange Haft. Misereor hofft, dass der Schuldspruch aus Den Haag auch ein Signal für den Senegal ist, dem Ex-Präsidenten des Tschads Hissène Habré dort den Prozess zu eröffnen.

www.sc-sl.org

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