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G8: Nahrungskrise im Sahel muss Topthema sein

care_neuBonn. – Zum Auftakt des G8 Gipfels im amerikanischen Camp David hat die Hilfsorganisation CARE auf einen neuen Bericht des „Food Crisis Prevention Networks“ hin, der deutlich vor einer dramatischen Verschlechterung der Situation in Westafrikas Sahelzone warnt. Inzwischen benötigen dort über 18 Millionen Menschen Nahrungshilfe. „Wir befinden uns mitten in einer schweren Krise, und Millionen von Menschenleben hängen am seidenden Faden“, sagte Karin Kortmann, die stellvertretende Generalsekretärin von CARE Deutschland-Luxemburg.

In Camp David diskutieren die Staats- und Regierungschefs der G8 Staaten am Freitag und Samstag unter anderem über langfristige Lösungen gegen Nahrungskrisen auf dem afrikanischen Kontinent. CARE forderte die Regierungen angesichts der neuen Informationen aus Westafrika dazu auf, die Sahelzone in den Mittelpunkt ihrer Besprechungen zu stellen und dafür zu sorgen, dass den Worten Taten folgen.

Karin Kortmann begrüßte in diesem Zusammenhang die jüngst von der Bundesregierung erklärte Aufstockung der Gelder für die Sahelzone, mit Hilfe derer auch CARE seine Programme ausweiten kann. Gleichzeitig warnte sie aber vor kurzfristigem Denken: „Nahrungskrisen wie diese, die wir nun bereits seit Monaten im Sahel erleben, widersprechen dem klassischen Muster von Katastrophen: Sie tauchen nicht plötzlich auf und können dann innerhalb kurzer Zeit mit Nothilfe gelindert werden.“ Stattdessen benötigten chronisch verwundbare Regionen wie der Sahel oder das Horn von Afrika langfristige Unterstützung, damit „die Menschen sich an die kürzeren Dürreabstände anpassen und alternative Lebensgrundlagen erwirtschaften können.“

Der Bericht ist auf der Grundlage von Daten erstellt worden, die vor Ort tätige Hilfsorganisationen erhoben haben, und ordnet die Regionen in fünf Phasen ein. Die Daten zeigen laut CARE eine dramatische Entwicklung: Bereits im März habe ein Großteil der Bevölkerung aller Staaten im westlichen Sahel ein „kritisches“ Level von Hunger erreicht, die dritte Phase. Einige Teile Malis und Mauretaniens seien bereits in Phase vier („extrem“) und näherten sich der fünften, „katastrophalen“ Phase. Bald würden auch die bevölkerungsreichen Regionen des Landes Niger ein kritisches Niveau von Nahrungsknappheit erreichen, ebenso wie weite Teile des Tschad.

Die Krise wird sich dem Bericht zufolge im Sommer noch verschlimmern, denn die nächste Ernte werde nicht vor Oktober möglich sein. Zu geringe Niederschläge, Umweltschäden und Insektenplagen hätten der letzte Ernte bereits schweren Schaden zugefügt, zusätzlich leide die Region seit einigen Monaten unter Konflikten, politischer Instabilität und steigenden Preisen für den Grundbedarf.

Bereits im März wiesen CARE und andere Hilfsorganisationen darauf hin, dass viele Familien im Niger ihre täglichen Mahlzeiten reduziert haben, weil es ihnen schlichtweg an Nahrung fehlt. Die meisten Gemeinden rechnen damit, vor der nächsten Ernte im Oktober alle Vorräte aufgebraucht zu haben.

CARE arbeitet im Tschad, Mali und in Niger und bemüht sich seit Monaten darum, die schwelende Krise einzudämmen. Besondere Unterstützung benötigen vor allem Frauen und Kleinkinder unter zwei Jahren, die durch Mangelernährung irreversible Langzeitfolgen davon tragen können. CARE verteilt Nahrungsmittel und Bargeld an die am schlimmsten betroffenen Haushalte, repariert Brunnen und Sanitäranlagen und führt Cash-for-Work-Programme durch, um den Menschen ein Einkommen zu ermöglichen. Gleichzeitig bemüht sich CARE darum, die Selbsthilfekräfte der Gemeinden zu stärken. Von Frauen geführte Kleinspargruppen und Getreidebänke bieten alternative Einkommensquellen und damit mehr Widerstandskraft gegen Dürrephasen.

www.care.de

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