Berlin. – Intellektuelle aus mehr als zehn Ländern, darunter Noam Chomsky, Ulrich Beck und Vandana Shiva, haben ein gemeinsames Manifest „für eine globale Demokratie“ unterzeichnet, das am Mittwoch in London vorgestellt wurde. In dem Dokument wird betont, dass die Herausforderungen der Globalisierung „die zügige Implementierung von Formen einer demokratischen Weltordnungspolitik zu allen Fragen erfordern, zu deren Lösung gegenwärtige zwischenstaatliche Gipfel offensichtlich nicht in der Lage sind.“
Das Manifest kommt fünf Tage nach der UN-Konferenz über Nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro und eine Woche nach dem Treffen der G20 in Los Cabos, Mexiko, deren Ergebnisse von Beobachtern als enttäuschend bewertet wurden. Wie das in Berlin ansässige „Komitee für eine demokratische UNO“ mitteilte, bemängeln die rund 25 Erstunterzeichner und Erstunterzeichnerinnen in dem Text, dass die internationale Ordnung, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Fall der Berliner Mauer entstand, es nicht schaffe, „den technischen Fortschritt und die Produktivitätssteigerung so zu steuern, dass es dem Wohl der gesamten Menschheit“ diene.
„Umfassendere und tiefere Formen der Demokratie“ müssten auf der globalen Ebene geschaffen werden, heißt es in dem Manifest. Die Nationalstaaten sollten Teil „einer breiteren und besser koordinierten Struktur“ werden, „die demokratische regionale Institutionen auf allen Kontinenten, die Reform des Internationalen Gerichtshofs, einen gerechteren und ausgewogeneren Internationalen Strafgerichtshof und eine Parlamentarische Versammlung bei den Vereinten Nationen als Keimzelle für ein zukünftiges Weltparlament umfasst.“
Die Unterzeichner des Manifests sind Abdullahi Ahmed An-Na’im, Daniele Archibugi, Jacques Attali, Bertrand Badie, Zygmunt Bauman, Ulrich Beck, Mary Burton, Noam Chomsky, Richard Falk, Susan George, David Held, Mary Kaldor, Mathias Koenig-Archibugi, Lucio Levi, Giacomo Marramao, George Monbiot, Antonio Negri, Heikki Patomaki, Beatriz Sarlo, Saskia Sassen, Fernando Savater, Roberto Saviano, Juan José Sebreli, Richard Sennett, Vandana Shiva und Andrew Strauss.