Den Haag. – Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat den früheren kongolesischen Rebellenführer Thomas Lubanga am Dienstag zu 14 Jahren Haft verurteilt. Lubanga war bereits im März für schuldig befunden worden, Kriegsverbrechen begangen und Kindersoldaten für seine Miliz rekrutiert zu haben. Der heute 51-jährige Lubanga war 2006 in Kinshasa festgenommen und an den Internationalen Strafgerichtshof überstellt worden. Die Zeit, die er seither im Gefängnis verbrachte, wird auf die Strafe angerechnet.
Lubanga hatte nach den Erkenntnissen des Gerichts im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo die von Ruanda unterstützte Rebellenbewegung UPC (Union kongolesischer Patrioten) gegründet. Die Anklage warf ihm vor, er sei 2002 und 2003 Kommandant des militärischen Flügels der UPC gewesen. Das Gericht in Den Haag sei einstimmig zu der Überzeugung gekommen, dass Lubanga „ohne jeden Zweifel“ schuldig sei, Kinder unter 15 Jahren rekrutiert und im bewaffneten Konflikt im Ostkongo eingesetzt zu haben, sagte der britische Richter Adrian Fulford. Amnesty International nannte das Urteil einen „Meilenstein für die internationale Strafjustiz“.
„Wir hoffen, dass durch dieses Urteil eine Dynamik entsteht, die den Einsatz von Kindersoldaten weltweit ächtet und zur Festnahme und Verurteilung weiterer Kriegsherren führt“, erklärte die Expertin für internationales Strafrecht bei Amnesty International, Leonie von Braun. Das gelte auch auch für Josef Kony, den Führer der ugandischen Rebellenbewegung „Lord’s Resistance Army“, gegen den bereits ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vorliegt. Auch Kony wird neben anderen Gräueltaten die Rekrutierung von Kindersoldaten vorgeworfen.