gavi pledging2015 220Berlin. - Auf der Geberkonferenz der Globalen Impfallianz (GAVI) sind insgesamt 7,539 Milliarden US-Dollar für weitere Impfkampagnen in Entwicklungsländern zugesagt worden. Damit wurde das GAVI-Ziel, 7,5 Milliarden Dollar für die Impfung von weiteren 300 Millionen Kindern zu sammeln, knapp übertroffen. Die Bundesregierung feiert dies als "Rekordergebnis" und "überwältigenden Erfolg".

"Deutschland startet in das Jahr seiner G7-Präsidentschaft mit einem überwältigenden Erfolg bei der Geberkonferenz der weltweiten Impfallianz Gavi", meldete das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). "Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller bei allen Beteiligten für das Rekordergebnis."

"Es hätte keinen besseren Start in die G7-Präsidentschaft geben können", sagte Müller und erklärte: "Mit den heute zugesagten 7,539 Milliarden Dollar können weitere 300 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt geimpft werden. Die Anstrengungen der vergangenen Jahre können damit wesentlich verstärkt und erweitert werden. Allein Deutschland erhöht seine Unterstützung bis 2020 auf 600 Millionen Euro. Wir wollen damit auch die Entwicklung eines Ebola-Impfstoffes und grundlegende Gesundheitsstrukturen in den betroffenen Ländern unterstützen. Im Jahr 2030 soll kein Kind auf der Welt mehr an vermeidbaren Krankheiten sterben."

Am Dienstagmittag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Konferenz mit mehr 200 internationalen Gästen, darunter den Staatspräsidenten aus Mali und Tansania, der norwegischen Premierministerin und zahlreichen Gesundheitsministern aus aller Welt, den deutschen Beitrag aufgestockt. Die Kanzlerin kündigte außerdem eine Initiative für eine Verbesserung des Krisenmanagements im Gesundheitsbereich an. Dazu solle auch ein schnell einsetzbares Team aus medizinischem Personal, so genannte Weißhelme, gehören.

Die globale Impf-Allianz GAVI unterstützt Impfungen in den 73 ärmsten Ländern der Welt. Seit der Gründung im Jahr 2000 habe GAVI dazu beigetragen, dass 500 Millionen Kinder geimpft werden konnten, verkündete das BMZ. Damit seien sieben Millionen Todesfälle verhindert worden. Zu den Partnern der Impfallianz gehören Staaten, internationale Organisationen wie das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und die Weltbank, sowie Unternehmen und private Geldgeber wie die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung.

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Quelle: GAVI

Bill Gates, der Gründer von Microsoft, hatte auf der Konferenz gesprochen und 1,55 Milliarden Dollar für den GAVI-Etat versprochen. GAVI benötigt nach eigenen Angaben für die Jahre 2016-2020 insgesamt 9,5 Milliarden US-Dollar. Wie die Impfallianz erklärte, verfügt sie nun über Zusagen von 9,6 Mrd., die aber teilweise noch von der Parlamenten der betreffenden Staaten bestätigt werden müssen.

Größter Geber der Impfallianz im Zeitraum 2016-2020 ist mit 2,34 Mrd. Großbritannien, gefolgt von der Bill- und Melinda Gates-Stiftung (1,55 Mrd.) und Norwegen (1,01 Mrd.). Die USA stellen 800 Mio. Dollar zur Verfügung, Deutschland 720, Frankreich 524, Italien 437 und Kanada 451.

Zum philanthropischen Engagement der Gates-Stiftung hatte die Hilfsorganisation medico international im Juli 2014 ein Interview mit David McCoy geführtgeführt, der Public Health an der Queen Mary Universität in London lehrt und rund 1.000 Förderungen für Gesundheitsprogramme im Wert von fast neun Milliarden Dollar untersucht hat, die die Gates-Stiftung zwischen 1998 und 2007 gewährte:

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Interessant ist, dass reiche Ölstaaten sich sehr knauserig geben, wenn es um die Gesundheit von Kindern in armen Ländern geht. Saudi-Arabien sagte bei der Berliner Konferenz 25 Mio. Dollar zu, Katar zehn Millionen. Das Steuerparadies Luxemburg ist mit lediglich fünf Mio. dabei, während Schweden immerhin 211 Dollar aufbringen kann.

Die Länder, die Mittel für Impfkampagnen aus dem GAVI-Fonds erhalten, müssen sich an der Finanzierung beteiligen. Das Schwellenland Indien, das eben erst mit US-Präsident Obama eine Rüstungs-Partnerschaft einging, kann angeblich nur eine Million für GAVI aufbringen, das rohstoffreiche Südafrika drei Millionen. Exportweltmeister China ist die Impfung von 300 Millionen Kindern auch nur fünf Millionen Dollar wert.

=> www.gavi.org  
=> G7-Sonderseiten des BMZ: www.bmz.de/g7/de/Gavi 


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