unicefKöln. - Weltweit lebt beinahe jedes vierte Kind in Ländern, die von Konflikten und Katastrophen betroffen sind – insgesamt rund 535 Millionen Mädchen und Jungen. Viele dieser Kinder haben keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung, ausreichend Nahrung und qualitativ guten Schulen. Ihre Kindheit ist oft von Ausbeutung, Diskriminierung und Gewalt bestimmt. Darauf hat das UN-Kinderhilfswerk UNICEF anlässlich seines 70. Gründungstages hingewiesen.

"UNICEF wurde gegründet um jenen Kindern Hoffnung und Hilfe zu bringen, deren Zukunft durch Konflikte und Mangel bedroht ist. Diese enorme Zahl steht für das individuelle Schicksal von einer halben Milliarde Kindern", sagte UNICEF Exekutivdirektor Anthony Lake. "Sie führt uns unmissverständlich vor Augen, dass unsere Aufgabe jeden Tag dringender wird."

UNICEF ist ein "Kind des Zweiten Weltkriegs". Vor 70 Jahren, am 11. Dezember 1946, wurde das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen gegründet, um Kindern im verwüsteten Europa zu helfen. Die einzige Bedingung dabei war, das diese Hilfe "allen Kindern zugutekommen sollte" – unabhängig davon welche Rolle ihr Heimatland im Krieg gespielt hatte. Auch deutsche Kinder erhielten damals Hilfe. Denn es gibt kein feindliches Kind.

Der Grundgedanke von UNICEF ist bis heute: Es gibt Hoffnung, wenn wir uns für die Rechte eines jeden Kindes auf eine gute Kindheit einsetzen – auch wenn die Umstände noch so schwierig sind. In den vergangenen 70 Jahren hat UNICEF gemeinsam mit zahllosen Partnern entscheidend dazu beigetragen, das mehr Kinder überleben, zur Schule gehen und vor Ausbeutung geschützt sind als jemals zuvor. So wurde seit 1990 die weltweite Kindersterblichkeit halbiert und hunderte Millionen Kinder aus der Armut herausgeholt.

Konflikte, Naturkatastrophen sowie Armut und Ungleichheit untergraben jedoch diese Fortschritte, warnt UNICEF. Weltweit haben fast 50 Millionen Kinder ihre Heimat verlassen – allein 28 Millionen von ihnen auf der Flucht vor Gewalt und Konflikten. Schätzungsweise 263 Millionen Mädchen und Jungen im Grund- und Sekundarschulalter besuchen keine Schule. Insbesondere Kinder aus armen Familien haben bis heute weltweit geringere Überlebenschancen, sind schlechter ernährt, werden häufiger ausgebeutet und erhalten zu wenig Förderung und Unterstützung um sich gut zu entwickeln. "Gleichgültig ob Kinder in einer Konfliktregion oder im Frieden aufwachwachsen: ihre Entwicklung entscheidet nicht nur über ihre individuelle Zukunft, sondern auch über die ihrer Gesellschaften", sagte Anthony Lake.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) gratulierte UNICEF zum 70-jährigen Bestehen: "Seit 70 Jahren setzt sich UNICEF weltweit für den Schutz von Kindern und Jugendlichen ein, eröffnet ihnen bessere Bildungschancen und eine bessere Gesundheitsversorgung. Erfahrung und Verlässlichkeit machen UNICEF zu einem unserer wichtigsten internationalen Partner. Die menschenverachtenden Angriffe auf Aleppo führen uns vor Augen: Die Arbeit von UNICEF ist unverzichtbar. Angesichts der großen Herausforderungen werden wir auch künftig eng mit UNICEF zusammenarbeiten."

Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) und UNICEF haben ihre Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut. Allein in diesem Jahr stellt das BMZ 260 Millionen Euro bereit, um vor allem in den Krisengebieten im Nahen Osten aber auch im östlichen und südlichen Afrika die Arbeit von UNICEF zu unterstützen. Seit Beginn der Syrienkrise können dank des gemeinsamen Engagements von BMZ und UNICEF über 750.000 Kinder zur Schule gehen. Allein im Libanon, wo Deutschland der weltweit größte Unterstützter von UNICEF ist, wurde 200.000 Kindern der Schulbesuch ermöglicht. Für Aleppo stellt das BMZ UNICEF drei Millionen Euro für die dortige Verbesserung der Wasserversorgung zur Verfügung.

Quellen: www.unicef.de | www.bmz.de 

 


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