misereorAachen. - Mit einer Soforthilfe von insgesamt 100.000 Euro unterstützt MISEREOR die Versorgung von Flüchtlingen im Norden des Iraks. Die irakische Armee und schiitische Milizen waren in den vergangenen Wochen in mehrere Städte auf kurdischem Siedlungsgebiet einmarschiert und hatten sich dort Gefechte mit Kämpfern der kurdischen Peschmerga geliefert. Dabei wurde unter anderem die kurdisch besetzte Stadt Kirkuk von den irakischen Soldaten nahezu vollständig zurückerobert.

Grund für die Auseinandersetzungen ist das kürzlich abgehaltene Referendum, bei dem sich eine überwältigende Zahl der Stimmberechtigten für die Unabhängigkeit der kurdischen Gebiete ausgesprochen hatte.

PLÜNDERUNG UND BRANDSTIFTUNG 

Die Kämpfe haben in der genannten Region eine Fluchtwelle ausgelöst. Tausende Menschen haben ihre Häuser verlassen und bei Verwandten, in Moscheen und leerstehenden Flüchtlingslagern, bei Pfarren und Stadtverwaltungen Schutz gesucht. Astrid Meyer, Regionalreferentin bei MISEREOR, berichtet von gewaltsamen Übergriffen gegen die Bevölkerung, Plünderungen, Brandstiftung und Repressalien. "Allein in der Stadt Tuz Khurmatu wurden mehr als 100 Häuser in Brand gesteckt und deren kurdische Bewohnerinnen und Bewohner vertrieben. Angesichts dieser Ereignisse ist ihre baldige Rückkehr mehr als fraglich."

LEBENSMITTEL UND GESUNDHEITSVERSORGUNG 

Die MISEREOR-Partnerorganisationen Jiyan Foundation, die in Kirkuk ein Regionalzentrum betreibt, und CAPNI (Christian Aids Program in Northern Iraq) mit Sitz in Dohuk leisten vor diesem Hintergrund Nothilfe zur Erstversorgung der Binnenflüchtlinge. Sie verteilen Trinkwasser, Lebensmittel (insbesondere zur Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern), Hygieneartikel und Decken. Eine mobile Ambulanz sichert die medizinische Betreuung. Die Hilfe richtet sich an rund 2000 Familien. Mit beiden Partnerorganisationen arbeitet MISEREOR seit vielen Jahren eng und vertrauensvoll zusammen.

"Die Nachrichten aus der Region um die Städte Kirkuk und Mossul sind besorgniserregend", sagt Astrid Meyer. "Die Flüchtlinge und aufnehmenden Gemeinden sind dringend auf Unterstützung angewiesen. Internationale Hilfe ist noch nicht erkennbar." Gleichzeitig drohe eine weitere Eskalation, da die Regierung in Bagdad die Annullierung des kurdischen Referendums fordere, warnt die Regionalreferentin.

Quelle: misereor.de


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