greenpeace Bonn. - Gegen umweltschädliche Agrarsubventionen haben Greenpeace-Aktivisten und Landwirte der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL) am Freitag in Bonn demonstriert. Während Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) im dortigen Landwirtschaftsministerium die Agrar-Reformvorschläge aus Brüssel vorstellte, schredderten die Aktivisten vor dem Gebäude symbolisch Geldscheine. Sie kritisierten, dass Brüssel weiterhin industrielle Großbetriebe finanziell bevorzugen wolle. 

"Europas neue Landwirtschaftspolitik wird weiter Familienbetriebe zerstören und Industrieunternehmen reicher machen", sagte Martin Hofstetter, Agrarexperte von Greenpeace: "Steuergelder sollten ökologisch orientierte Höfe fördern, die Tieren bessere Haltung garantieren und gegen das Artensterben angehen." Greenpeace und die AbL forderten Klöckner auf, den deutschen Anteil der EU-Agrarzahlungen von jährlich sechs Milliarden Euro maßgeblich an Betriebe zu zahlen, die sich am notwendigen ökologischen Umbau der Landwirtschaft beteiligen.

Nach den Plänen von EU-Agrarkommissar Phil Hogan sollen Gelder weiterhin nach der Größe der landwirtschaftlichen Betriebsfläche ausgezahlt werden. Dieses System komme nicht nur Großbetrieben mit wenigen Arbeitskräften zugute. Auch fachfremde Investoren profitieren von den Subventionen, so Greenpeace. So gehörten beispielweise der Gründerfamilie des deutsch-niederländisch-südafrikanischen Möbelkonzerns Steinhoff rund 20.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen in Ostdeutschland. Steinhoff erhalte für diese Flächen jährlich rund fünf Millionen Euro Agrar-Subventionen.

"Seit Jahren liegen der Bundesregierung Berichte über die negativen Folgen außerlandwirtschaftlicher Investitionen vor: Die Bodenpreise steigen, der Umweltschutz leidet und dörfliche Strukturen werden zerstört", sagte Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der AbL. "Viele Unternehmen sanieren sich mit Subventionen, die eigentlich in die landwirtschaftliche Erzeugung fließen sollten. Belohnt werden sollten stattdessen umwelt- und klimaschonende Leistungen der Bauern wie eine vielfältige Fruchtfolge, Erhalt von Grünland und Hecken und eine tiergerechte Haltung." 

Unter dem Titel "Der stumme Frühling" hatten Wissenschaftler vergangene Woche erneut aufgezeigt, wie eine industrielle chemieintensive Landwirtschaft das Artensterben beschleunigt. "Wir stecken mitten in einer tiefen ökologischen Krise: Bienen und Insekten, Vögel und Schmetterlinge verschwinden, unser Trinkwasser wird durch Gülleüberdüngung  aus der Intensivtierhaltung bedroht. Ministerin Klöckner kann nicht einfach weitermachen wie bisher", betonte Hofstetter.

Quelle: www.greenpeace.de 


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