Shirin EbadiHamburg (epo). - Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi hat die USA vor einem militärischen Eingreifen in ihrem Land gewarnt. "Man kann Demokratie nicht in ein Land hineinbomben. Wir müssen auf die Entwicklung der Gesellschaft vertrauen", sagt die 58jährige dem deutschen Magazin BRIGITTE. "Ein Militärschlag würde alles zerstören, auch die zarten Erfolge der Menschenrechtsbewegung im Iran. Wenn der Westen die Menschenrechte und die Demokratiebewegung fördert, hat man die beste Waffe gegen jede aufstrebende Atommacht."

Ebadi, die Ende der 90er Jahre auf den Todeslisten der Regierung ihres Landes stand und seit ihrem Nobelpreis 2003 verstärkt Todesdrohungen bekommt, erklärte der BRIGITTE (Erscheinungstermin 29. März), sie habe keine Angst. Angst sei für sie nur ein Instinkt. "Über Angst denke ich nicht nach. Wenn ich aus Angst eine Pause mache, komme ich womöglich nicht wieder in Fahrt. Ich habe der Angst nie erlaubt, Einfluss auf meine Arbeit zu nehmen."

Zur Politik des amtierenden Präsidenten Achmadinedschad sagt Ebadi, die Mehrheit der Iraner verachte die regierenden Hardliner. "Aber sie unterstützen aus Nationalstolz das Atomprogramm. Nationalstolz wiegt schwerer als der Groll gegen ungeliebte Führer." Auf die Frage, wie sie zu einem Präsidenten stehe, der Israel von der Landkarte radieren wolle, erklärte die Teheraner Menschenrechts-Anwältin: "Ich schaue mir das internationale Recht dazu an, und das sagt: Der Präsident eines Staates kann nicht das Existenzrecht eines anderen Staates in Frage stellen."

 BRIGITTE


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